IWF-Chefin Lagarde: Staaten sollen Konjunktur stützen

London (dpa) - IWF-Chefin Christine Lagarde hat kurz vor Beginn des G7-Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs in Marseille mutiges Handeln im Kampf gegen die stockende Weltwirtschaft gefordert.

„Die Schlüsselnachricht, die ich heute transportieren will, ist, dass die Länder jetzt handeln müssen - und zwar mutig - um ihre Wirtschaft durch diese gefährliche neue Phase der Erholung zu bringen“, sagte Lagarde am Freitag nach einem Treffen mit dem britischen Finanzminister George Osborne in London. Sie lobte das 450-Milliarden-Dollar-Konjunkturprogramm von US-Präsident Barack Obama zur Schaffung von Arbeitsplätzen.

Die politischen Entscheidungsträger müssten schnell auf wachsende Risiken durch schwaches Wachstum und steigende Arbeitslosigkeit reagieren, sagte Lagarde. Dabei müsse allerdings jedes Land sein eigenes Tempo finden, betonte sie: „Weder zu schnell noch zu langsam.“ Obwohl es beispielsweise wichtig sei, die Verschuldung herunterzubringen, dürfe das nicht zu schnell geschehen, da sonst die Wirtschaft geschwächt werde und Arbeitsplätze verloren gingen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte unter anderem vor einem riesigen Kapitalloch bei Europas Banken gewarnt und neue Konjunkturprogramme gefordert.

Die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industriestaaten (G7) beraten von Freitag an in Marseille über Maßnahmen gegen die sich weltweit abschwächende Konjunktur. Dabei sollen auch weitere Schritte gegen die Schuldenkrise in Europa und in den USA sowie die weitere Bankenregulierung besprochen werden.