IWF überweist 1,7 Milliarden nach Griechenland

Washington/Athen (dpa) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine nächste Hilfstranche an das überschuldete Griechenland in Höhe von umgerechnet gut 1,7 Milliarden Euro überwiesen. Dies teilte der internationale Krisenhelfer am Freitagabend in Washington mit.

IWF-Chefin Christine Lagarde sagte, Athen mache gute Fortschritte im Kampf gegen sein Defizit. Sie rief das Land aber zu weiteren „entschiedenen Schritten“ bei Reformen der Verwaltung und der Bekämpfung der Steuerhinterziehung auf.

Der IWF beteiligt sich mit einem 28-Milliarden-Euro-Kredit über vier Jahre an der Rettung Griechenlands. Davon wurden nun mehr als 6,5 Milliarden ausgezahlt. Insgesamt beläuft sich das im März 2012 verabschiedete zweite Hilfspaket aller Partner für den Zeitraum auf 173 Milliarden Euro, heißt es in der IWF-Mitteilung.

Von ersten Signalen für eine Wende in der krisengeschüttelten griechischen Wirtschaft hatte zuvor auch Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem gesprochen. Nächstes Jahr sei eine Besserung zu erwarten mit leichtem Wachstum, hatte der Niederländer bei seinem ersten Besuch als Chef des Eurogremiums am Freitag in Athen gesagt. Nicht eigehen wollter er auf die Frage, ob es Möglichkeiten einer Streckung der Fristen für die Sparziele sowie bei den Rückzahlungen der Hilfskredite für Griechenland gebe. Darüber könne man 2014 sprechen, unter der Voraussetzung, dass die Griechen ihr Sparprogramm fortsetzten.

Am Freitag hatte Griechenland auch zusätzliche Hilfsgelder für seinen stark angeschlagenen Bankensektor erhalten. Wie der Rettungsfonds EFSF mitteilte, seien Athen 7,2 Milliarden Euro in Form variabel verzinslicher Anleihen zugeflossen. Mit den Wertpapieren, deren Laufzeit elf und zwölf Jahre beträgt, sollen die griechischen Banken saniert werden. Nach Angaben des EFSF wurden an Athen von den zugesagten 50 Milliarden Euro zur Rekapitalisierung seiner Geldhäuser bisher 48,2 Milliarden Euro ausgezahlt.

IWF-Direktorin Lagarde lobte in ihrer Mitteilung die Fortschritte des Landes bei der Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit. Dennoch müssten die Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität und einer weiteren Liberalisierung der Wirtschaft weiter forciert werden. Zudem sollte es keine Steuersenkungen geben.