Ja zu Euro-Rettungsschirm in der Slowakei sicher

Bratislava (dpa) - Als letztes Euro-Land macht die Slowakei nun doch den Weg für den erweiterten Euro-Rettungsschirm EFSF frei. Nach einem ersten gescheiterten Anlauf wird das Parlament in Bratislava wohl bis Freitag zustimmen.

Die nötige Mehrheit erreicht das konservativ-liberale Regierungslager mit Hilfe der oppositionellen Sozialdemokraten Smer. Ohne die Zustimmung aller 17 Euro-Staaten kann der erweiterte Rettungsschirm nicht seine Arbeit aufnehmen. Bis auf die Slowakei haben alle Partner schon grünes Licht gegeben.

Eine Smer-Sprecherin sagte am Mittwoch nach Gesprächen ihres Parteichefs Robert Fico mit Vertretern des Regierungslagers, alle Seiten hätten sich auf Neuwahlen am 10. März 2012 verständigt. Fico bekommt in Meinungsumfragen konstant gute Werte und rechnet sich offensichtlich gute Chancen aus, wieder die Regierung zu übernehmen.

Premierministerin Iveta Radicova hatte am Dienstag die Abstimmung über den erweiterten Rettungsschirm mit der Vertrauensfrage verknüpft. Der neoliberale Koalitionspartner SaS verweigerte die Gefolgschaft. Das Votum und damit die Regierung scheiterten. Radicova führte eine Vier-Parteien-Regierung.

Es liegt nun an Staatspräsident Ivan Gasparovic, wen er mit der Übergangsregierung betraut. Er brach am Mittwoch eine Indonesienreise wegen der Regierungskrise ab, um die Regierungsbildung zu koordinieren. Wie Präsidenten-Sprecher Marek Trubac der dpa sagte, wollte Gasparovic ursprünglich bis Freitag in Indonesien bleiben.

Nun werde er mit allen Parteien im Parlament Gespräche führen, um die Möglichkeiten für eine neue Regierungsbildung zu sondieren, sagte Trubac. Der Regierungsauftrag könne auch an jemanden gehen, der schon an der jetzigen, noch geschäftsführenden Regierung beteiligt sei.

Medien spekulierten, dass Außenminister Mikulas Dzurinda oder Fico mit der Regierungsbildung beauftragt werden könnten. Das wollte der Präsidentensprecher nicht kommentieren.

Dzurinda ist Parteichef der christlich-sozialen SDKU, zu der auch Premierministerin Radicova gehört. Ficos Sozialdemokraten stellen die größte Fraktion.

Zur neuerlichen EFSF-Abstimmung seien bereits informelle Gespräche zwischen Regierungs- und Oppositionspolitikern im Gange, hieß es aus den Fraktionen. Am Nachmittag wollte das scheidende Kabinett von Radicova zu Beratungen zusammentreffen.

„Die Regierungskoalition hat die Slowakei einer internationalen Blamage ausgesetzt, indem sie den Euro-Rettungsschirm hat scheitern lassen“, kritisierte Fico in der Nacht zum Mittwoch. „Die Slowakei muss zustimmen, weil die Krise (in der Eurozone) sonst nur größer werden kann.“

Radicova deutete in ihrer Rücktrittsrede am Dienstagabend an, dass es Druck wohl auch aus Deutschland gegeben habe. „Wir als kleine exportorientierte Wirtschaft sind auch davon abhängig, dass beispielsweise deutsche Firmen in unserem Land Arbeitsplätze schaffen.“ Gerade Radicova hatte zuvor stets Einflussnahme zurückgewiesen.