Japans Zentralbank gibt sich trotz China-Krise gelassen

Tokio (dpa) - Der Krise im Nachbarland China zum Trotz: Kurz vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed hat die japanische Notenbank von einer weiteren Öffnung der Geldschleusen vorerst abgesehen.

Foto: dpa

Die Bank von Japan (BoJ) beschloss am Dienstag, ihren geldpolitischen Kurs unverändert zu lassen. Derzeit wird in Marktkreisen aber über mögliche weitere Lockerungen der geldpolitischen Zügel in naher Zukunft spekuliert. Hintergrund ist die konjunkturelle Abkühlung in Wachstumsmärkten wie China.

Bereits jetzt kaufen die Notenbanker in großem Umfang Staatsanleihen in der Hoffnung, dass das Geld am Ende über Kredite auch bei den Unternehmen ankommt. Die wirtschaftliche Lage wird von der Zentralbank verhalten eingeschätzt. Japans Exporte und die Industrieproduktion hätten zuletzt mehr oder weniger stagniert.

Das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt war zwischen April und Juni um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,2 Prozent geschrumpft. Es war der erste Rückgang seit drei Quartalen. Im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr verringerte sich die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent. Die BoJ hielt aber an ihrer Einschätzung fest, dass sich die Wirtschaft weiter moderat erhole.

Die Notenbanker kämpfen auch darum, nach Jahren der Deflation mit stetig fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Sinkende Preise gelten als problematisch, weil sinkende Erlöserwartungen Unternehmer davon abhalten können, neue Investitionen zu tätigen. Der Weg hin zum Inflationsziel könnte nach Aussagen von Kuroda wegen des Ölpreisverfalls länger dauern als gedacht.

Die Entscheidung der Notenbanker steht im Schatten der an den Märkten mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Experten rätseln derzeit, ob die Amerikaner am Donnerstag ihre jahrelange Nullzinspolitik durch eine Zinsanhebung beenden werden.