Jetzt kommt das Internet via Satellit

Technik: Ein Hightech-Gerät namens K-Sat soll Landbewohner ans Netz bringen.

Toulouse. Wer abgeschieden auf dem Land wohnt, bemühte sich bislang selbst in Deutschland oft vergeblich um eine schnelle und gleichzeitig erschwingliche Internetverbindung. In wenigen Monaten könnte ein neuer Satellit Abhilfe schaffen. Das Hightech-Gerät mit dem Namen Ka-Sat gilt als weltweit leistungsstärkstes seiner Bauart. Mit einer Kapazität von bis zu 40 herkömmlichen TV-Satelliten kann es in Europa zwei Millionen Menschen einen schnellen Zugang zum Datennetz bieten. Allein in Deutschland hofft Satellitenbetreiber Eutelsat auf 200 000 Kunden.

Eutelsat tritt mit dem Angebot in direkte Konkurrenz zu Telekom-Konzernen, die die Lücken auf der DSL-Landkarte in Deutschland mit dem nächsten Mobilfunk-Standard LTE füllen wollen.

Im französischen Toulouse laufen derzeit die letzten Vorbereitungen für den Weltraumstart des 350 Millionen Euro teuren Projekts. Auf dem Gelände des Weltraumkonzerns EADS Astrium machen die Ingenieure die letzten Tests, bevor der 5,8 Tonnen schwere Satellit Ende November zum Weltraumbahnhof Baikonur nach Kasachstan geschickt wird.

"Es ist einer der komplexesten und größten Satelliten, die wir je gebaut haben", sagt der zuständige Astrium- Manager Aziz Bouhia. Rund 30 Prozent des Satelliten ist "Made in Germany". Unter anderem Astrium-Ableger in Ottobrunn bei München, Lampoldshausen und Bremen haben zugeliefert.

Den Quantensprung im Vergleich zum derzeitigen Internet per Satellit soll vor allem eine bessere Verteilung der Datenströme ermöglichen. Statt wie bisher auch die von einem einzigen Internetnutzer angeforderten Informationen über ganz Europa abzustrahlen, wird sich Ka-Sat auf kreisrunde Gebiete mit einem Durchmesser von 250 Kilometern beschränken. Von diesen gibt es jedoch 82, so dass trotzdem ganz Europa und sogar Teile Nordafrikas abgedeckt werden. Hauptzielgruppe sind mit Breitbandverbindungen unter- oder sogar unversorgte Gebiete.

Ka-Sat soll dem Internetnutzer Download-Raten von zehn Megabit pro Sekunde und Upload-Geschwindigkeiten bis vier Megabit pro Sekunde ermöglichen.

Die Kosten für das neue Satelliten-Internet werden laut Eutelsat in etwa denen eines normalen DSL-Anschlusses entsprechen. Hinzu kommen der Anschaffungspreis für die Schüssel und die Technik, der ohne Fördermittel zwischen 300 und 400 Euro liegen wird.