Jobangebot geht zurück: Im März rund 3,09 Millionen Arbeitslose

Nürnberg (dpa) - Die wachsende Verunsicherung von Unternehmen hat im März die Nachfrage nach Arbeitskräften auf den niedrigsten Stand seit gut zwei Jahren sinken lassen.

Unternehmen zeigten sich wegen der fortdauernden internationalen Konjunkturrisiken bei Neueinstellungen zurückhaltend, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch mit. Der Stellenindex BA-X sank im zu Ende gehenden Monat um einen Punkt auf 155 Zähler. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das BA-Stellenbarometer damit 20 Punkte niedriger.

Gute Beschäftigungschancen gibt es nach Erkenntnissen der Bundesagentur auch im Groß- und Einzelhandel, in Bauinstallationsbetrieben, im Gesundheits- und Sozialwesen, im öffentlichen Dienst und der Gastronomie. In einigen anderen Branchen liege das Stellenangebot aber bereits unter dem Vorjahres-Niveau. Knapp jede dritte freie Stelle meldeten Zeitarbeitsunternehmen.

Volkswirte deutscher Großbanken und Konjunkturforscher rechnen derweil im März wegen des lang anhaltenden Winters mit einem etwas schwächeren Frühjahrsaufschwung als in den vorangegangen Jahren.

Nach ihren Berechnungen gab es in dem Frühlingsmonat rund 3,09 Millionen Erwerbslose; diese wären rund 60 000 weniger als im Vormonat, aber knapp 70 000 mehr als vor einem Jahr, berichteten die Fachleute in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen gibt die Bundesagentur an diesem Donnerstag bekannt.

Laut der dpa-Umfrage hat auch der konjunkturelle Schub nachgelassen. Der Arbeitsmarkt bekomme immer noch das schwache vierte Quartal 2012 zu spüren. Auch das erste Quartal 2013 habe nicht das erhoffte stärkere Wirtschaftswachstum gebracht. „Wir sehen daher derzeit keinen Spielraum für größere Sprünge am Arbeitsmarkt“, sagt der Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld.

Zwar sorgt nach Tuchtfelds Einschätzung die Europäische Zentralbank mit ihrer Politik des billigen Geldes für wirtschaftliche Impulse. Auf der anderen Seite wachse bei Unternehmern aber wegen der neu aufgeflammten EU-Schuldenkrise wieder die Verunsicherung. Er gehe daher davon aus, dass in den nächsten Monaten der Arbeitsmarkt stagniere. Erst im zweiten Quartal werde der anspringende Konjunkturmotor für einen Schub auf dem Arbeitsmarkt sorgen.

Nicht überrascht hat die Volkswirte die für dieses Jahr heruntergeschraubten Wachstumsprognosen der fünf Wirtschaftsweisen. Sie hatten zu Beginn der Woche ihre Konjunkturprognose für Deutschland für das laufende Jahr von bisher 0,8 Prozent auf nun 0,3 Prozent gesenkt.

„Das ist eine Anpassung, die der Markt schon erwartet hat“, sagt DZ-Bank Volkswirt Christian Reicherter. An der Einschätzung eines leichten Jobaufschwungs in der zweiten Jahreshälfte ändere das aber nichts. „Nur an der Dynamik wird es ein bisschen fehlen“.