Kampf gegen Handy-Betrügereien

Die Mobilfunkunternehmen in Deutschland wollen ein Kontrollsystem für webbasierte Dienste einführen.

Berlin. Gewinnspiele, Klingeltöne oder Gratis-Downloads locken Handy-Nutzer immer wieder in betrügerische Kostenfallen. Noch vor einem geplanten Gesetz wird jetzt die Mobilfunkbranche aktiv und entwickelt eine technische Lösung, die Transparenz und Sicherheit verspricht. Die Branche bereitet ein Kontrollsystem für Anbieter von Klingeltönen oder Spielen vor, die ihre Gebühren über die Mobilfunkrechnung einziehen. „Die Lösung trägt der Diskussion über Abzockfallen Rechnung“, sagt Produktmanager bei Vodafone Deutschland, Marc-André Fengler.

Parallel dazu hat Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) einen Gesetzentwurf gegen Kostenfallen im elektronischen Geschäftsverkehr vorgelegt, der dem Problem einen Riegel vorschieben will: Vor einer Bestellung soll der Kunde mit einem Klick bestätigen, dass er den deutlich sichtbaren Hinweis auf die Kosten auch zur Kenntnis genommen hat. Nach Angaben aus dem Bundesjustizministerium will das Kabinett die Beratungen über den Gesetzesentwurf Ende März aufnehmen.

Philipp Blank, Telekom-Sprecher

Auch die Deutsche Telekom beteiligt sich an der geplanten Branchenlösung. Das Kontrollsystem wird laut Firmensprecher Philipp Blank in den nächsten Wochen eingeführt. Blank: „Damit können die Fälle von Abzocke, Betrug und Intransparenz eingedämmt werden.“ Der Mobilfunkanbieter O2 bestätigte, dass er die Regelung ebenfalls unterstütze. Laut Vodafone-Manager Fengler ist das Konzept vom Kartellamt geprüft und freigegeben worden.

Im Mittelpunkt der Lösung steht eine Online-Plattform mit der Bezeichnung „Kompetenzzentrum Mehrwertdienste“, auf der alle Anbieter solcher webbasierten Dienste Informationen wie Preis, Abo-Laufzeiten und Kündigungsfrist angeben müssen. „Mit diesen Daten wird ein Quell-Code generiert, der in die Website des Angebots eingebunden wird“, sagte Fengler. Die mit diesem Verfahren zertifizierten Partner können ein Qualitätssiegel auf ihrer Seite anbringen.

Innerhalb des auf der zentralen Plattform erzeugten Fensters wird der Kunde auch durch den Bezahlvorgang geführt. Wenn jemand das Produkt zum genannten Preis kaufen will, gibt er seine Handy-Nummer ein und erhält per SMS eine Transaktionsnummer (TAN). Diese gibt er im Fenster auf der Webseite noch einmal ein und bestätigt dann den Kauf.

„Dieses Fenster kann vom Inhalteanbieter nicht verändert werden“, sagte Fengler. „Wir werden dies kontinuierlich überprüfen, zunächst teilautomatisiert, später vollautomatisiert.“ Geplant sei auch eine zentrale Meldestelle für missbräuchliche Angebote und die Entwicklung einer zentralen Sperrliste unseriöser Anbieter.

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