Karstadt plant Stellenabbau bei Perfetto
Düsseldorf (dpa) - Der angeschlagene Karstadt-Konzern plant jetzt auch einen Personalabbau bei seiner Feinkost-Tochter Perfetto, die Lebensmittelabteilungen in 43 Warenhäusern betreibt.
Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen. Wie viele der rund 2000 Arbeitsplätze wegfallen sollen, stehe aber noch nicht fest. Schließungen von ganzen Lebensmittelabteilungen seien im Rahmen des Konzeptes nicht geplant. Von Karstadt selbst war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Das „Handelsblatt“ (Donnerstag) hatte zuvor von den Streichungsplänen berichtet. Es zitierte aus einem Brief des Managements an die Mitarbeiter, in dem die Konzernleitung das Tochterunternehmen als erheblichen Sanierungsfall beschreibe.
Perfetto sei „anhaltend defizitär“, das bisherige Geschäftsmodell mit starker Fokussierung auf den Luxusbereich gescheitert. „Perfetto kommt deshalb nicht um einen Personalabbau herum“, zitierte das Blatt aus dem Brief.
Demnach will Karstadt bei Perfetto außerdem eine „Tarifpause“ einlegen, also vorübergehend aus dem Tarifvertrag aussteigen, und die Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld einstellen.
Die Gewerkschaft Verdi übte scharfe Kritik an den Karstadt-Plänen. Verhandlungsführer Arno Peukes sagte: „Bei Karstadt regiert wieder einmal die Politik des konzeptlosen Streichens.“ Erneut sollten Beschäftigte die Zeche für eine verfehlte Unternehmenspolitik bezahlen. Was hingegen vollständig fehle, sei ein überzeugendes Konzept.
Die „Lebensmittel Zeitung“ berichtete, Perfetto wolle künftig nicht mehr als Anbieter von teueren Lebensmitteln aus dem Luxusbereich, sondern mit auf den jeweiligen Standort zugeschnittenen Sortimenten Kunden locken. Zudem sei geplant, haushaltstypische Artikel wie Papierwaren, Körperpflege, Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel in das Angebot aufzunehmen.
Perfetto ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Karstadt und Rewe, wobei die Kölner Lebensmittelkette lediglich eine Beteiligung von 25,1 Prozent hält.
Schon für das Geschäftsjahr 2013 wies das Unternehmen in seinem im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss einen Verlust in Millionenhöhe aus. Laut „Handelsblatt“ soll er sich im abgelaufenen Geschäftsjahr vervielfacht haben. „Die haben zu viel Personal an Bord“, urteilte ein Kenner des Unternehmens. Außerdem hätten die in der Regel im Untergeschoss der Warenhäuser platzierten Perfetto-Filialen in den vergangenen Jahren unter der sinkenden Kundenfrequenz bei Karstadt gelitten.
Ein Rewe-Sprecher betonte auf Anfrage, Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler werde auch weiter an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Karstadt festhalten. Die Perfetto-Filialen auf Rewe umzuflaggen, stehe nicht zur Debatte.