Draghi: EZB gewährt griechischen Banken weitere Notkredite
Frankfurt/Main (dpa). Die Europäische Zentralbank (EZB) gewährt Griechenlands Banken weitere Notkredite. Der Rahmen für die sogenannten Ela-Hilfen von zuletzt rund 90 Milliarden Euro sei angehoben worden, sagte EZB-Präsident Mario Draghi nach Beratungen des EZB-Rates am Donnerstag in Frankfurt.
Europas Währungshüter halten überdies das Geld im Euroraum extrem billig. Wie erwartet beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent zu belassen. Das teilte die Notenbank in Frankfurt mit.
Im Mittelpunkt der Ratssitzung dürfte jedoch weniger die bereits weitgehend ausgereizte Geldpolitik, als vielmehr das pleitebedrohte Griechenland gestanden haben. Denn auch nach der Einigung der Euro-Länderchefs, unter bestimmten Bedingungen über ein drittes Hilfspaket zu verhandeln, ist das hoch verschuldete Land nicht gerettet.
Immerhin hat Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras die verlangten ersten Reformen mit Hilfe der Opposition durchs Parlament gebracht. Doch die Gläubiger verlangen weitere Spargesetze, bevor Verhandlungen über das Hilfspaket beginnen können.
Um die Konjunktur und den Preisauftrieb im Euroraum trotz der Hellas-Krise anzuschieben, pumpt die EZB seit März monatlich 60 Milliarden Euro in Staatsanleihen und andere Vermögenswerte. Bis September 2016 sollen 1,1 Billionen Euro fließen. Bis zum 10. Juli hat die EZB im Rahmen dieses Programms allein Staatsanleihen im Gesamtvolumen von rund 216 Milliarden Euro erworben.
Das frische Geld kommt im Idealfall über Geschäftsbanken in Form von Krediten bei Unternehmen und Verbrauchern an. Das könnte Investitionen und Konsum anschieben und so die Konjunktur in Schwung bringen und die Inflation anheizen.
Die Teuerung im Euroraum ist jedoch weiterhin niedrig und weit vom EZB-Ziel von knapp unter 2,0 Prozent entfernt. Im Juni sank die jährliche Inflationsrate im Euroraum nach Zahlen der Statistikbehörde Eurostat vom Donnerstag sogar wieder von 0,3 Prozent im Vormonat auf 0,2 Prozent. Noch im Januar hatte ein Minus von 0,6 Prozent Sorgen vor einer Deflation - also einem Preisverfall auf breiter Front - geschürt.