Kaufkraft-Studie: Mehr Geld fürs Einkaufen

Pro Kopf sollen den Konsumenten 2012 im Schnitt 413 Euro zusätzlich im Portemonnaie bleiben.

Düsseldorf. Die Deutschen werden im kommenden Jahr 32,8 Milliarden Euro mehr Geld zum Ausgeben haben als noch in diesem Jahr. Die GfK GeoMarketing prognostiziert für das kommende Jahr, dass jedem Bundesbürger im Durchschnitt 20 014 Euro für Konsum, Miete und andere Lebenshaltungskosten zur Verfügung stehen. Das sind pro Kopf immerhin 413 Euro mehr als 2011.

Zugrunde gelegt haben die Marktforscher dabei die positive Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung, die im kommenden Jahr um zwei Prozent wachsen werde. Allerdings steht dem die prognostizierte Teuerungsrate von 1,8 Prozent gegenüber, die den realen Zuwachs der Kaufkraft am Ende doch wieder stark schrumpfen lässt.

Die Chancen für die Wirtschaft, von der Konsumkraft zu profitieren, hängen daher nach Ansicht der Experten vor allem vom Konsumklima ab. Also davon, wie weit sich der Verbraucher angesichts der weltweiten Krisennachrichten zu dieser oder jener Ausgabe — sei es Sparen oder aber Konsumieren — entschließt. Bisher scheinen sich die Deutschen, was auch die Jubelrufe des Handels nach dem dritten Adventswochenende zeigen, eher für den Konsum zu entscheiden.

Für die Wirtschaft, insbesondere Handelsunternehmen, spielt eine große Rolle, wo regional die stärkste Kaufkraft liegt — lässt sich dort doch auch am meisten abschöpfen.

Hier reicht die Spanne vom Spitzenreiter, dem Landkreis Hochtaunuskreis mit 29 285 Euro Kaufkraft, dicht gefolgt vom Landkreis Starnberg (29 142 Euro) bis zum Schlusslicht auf Platz 412: In Uecker-Randow (Mecklenburg-Vorpommern) haben die Menschen im Schnitt nur eine Kaufkraft von knapp 15 000 Euro.

Bei den Bundesländern liegt Hamburg (21 985 Euro Kaufkraft je Einwohner) vor Bayern (21 758 Euro) und Hessen (21 488 Euro). Nordrhein-Westfalen liegt im Ranking der Bundesländer auf Platz 6 (20 132 Euro). Wie die Situation in unserer Region im Einzelnen ist, können Sie der nebenstehenden Karte entnehmen.

Bei den kaufkraftstärksten Städten liegt Düsseldorf mit 24 207 Euro auf Rang 3 — hinter München (27 464 Euro) und Erlangen (25 009 Euro). Nimmt man die Städte und die Landkreise zusammen, so fällt auf, dass — mit Ausnahme von München und Erlangen — die Großstädte deutlich abgehängt werden. Das liegt daran, dass die einkommensstäkeren Bevölkerungsschichten häufig Wohngebiete außerhalb der Städte bevorzugen. In Großstädten dagegen wird der Schnitt durch einen hohen Anteil von jungen Menschen mit niedrigem Einkommen, zum Beispiel Studenten, gesenkt.

Eines betonen die Marktforscher: Die Kaufkraft einer Region ist ein Durchschnittswert der dort lebenden Bevölkerung, sagt aber nichts über die Einkommensverteilung und damit die Schere zwischen „arm“ und „reich“ aus. Die hat sich in Deutschland nach einer jüngst von der OECD veröffentlichten Studie weiter geöffnet.