Negative Folgen befürchtet KfW: Mittelstand vor einer Welle des Generationswechsels

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Mittelstand steht vor dem Umbruch zu einer neuen Generation an der Firmenspitze.

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„In den nächsten fünf Jahren ziehen sich die Chefs von 842.000 Betrieben in den Ruhestand zurück - mit oder ohne Nachfolger“, sagte der Chefvolkswirt der Förderbank KfW, Jörg Zeuner, in Frankfurt. Damit sei gut jedes fünfte der insgesamt 3,7 Millionen mittelständische Unternehmen in Deutschland betroffen.

Angesichts dieser großen Zahl seien negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit nicht ausgeschlossen - vor allem, wenn Unternehmer sich zu spät oder gar nicht mit der Frage nach dem Fortbestand ihres Betriebes befassten.

Vielen Inhabern läuft bei der Firmenübergabe die Zeit davon, wie die KfW in einer Sonderauswertung ihres Mittelstandspanels veranschaulicht: 100.000 der 236.000 kleinen und mittleren Unternehmen, die in diesem und im nächsten Jahr die Nachfolge an der Spitze regeln wollen, haben bisher keinen Kandidaten gefunden oder noch gar nicht mit der Suche begonnen.

„Es besteht die Gefahr, dass Unternehmen nicht weiterentwickelt werden, ihr Wert sinkt und damit auch die Chance, sich erfolgreich am Markt zu behaupten“, warnte Zeuner. „Der Generationenwechsel muss daher eines der Top-Themen sowohl in den Chefetagen des Mittelstands als auch in der wirtschaftspolitischen Agenda hierzulande sein.“

Erfahrungsgemäß dauere eine Firmenübergabe drei Jahre, sagte Zeuner. „Der Trend spricht dafür, dass die Nachfolgesuche eher schwieriger wird als leichter.“ Denn wegen der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt wachsen weniger Gründer nach, die Unternehmen übernehmen könnten.

Allerdings will nicht jeder Firmenlenker mit Rückzugsgedanken seinen Betrieb überhaupt fortführen lassen. Aktuell planen die Inhaber von 331.000 noch aktiven Mittelständlern mit zusammen 1,63 Millionen Beschäftigten binnen fünf Jahren die Geschäftsaufgabe. Vor allem kleinere Handwerksbetriebe dürfte es treffen.