Kreise: JPMorgan droht Rekordstrafe
New York (dpa) - Der einstigen US-Vorzeigebank JPMorgan droht Medienberichten zufolge eine Rekordstrafe wegen dubioser Hypothekengeschäfte. Die für Immobilienfinanzierungen zuständige US-Behörde FHFA fordert mindestens 6 Milliarden Dollar (4,48 Mrd Euro) Schadensersatz.
Dies berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg und die „Financial Times“ übereinstimmend aus Finanzkreisen. Das Institut soll den halbstaatlichen Immobilienfinanzieren Fannie Mae und Freddie Mac vor der Finanzkrise Hypothekenpapiere im Volumen von 33 Milliarden Dollar angedreht und dabei bewusst falsche Angaben über deren Qualität gemacht haben.
FHFA und die Bank wollten sich nicht zur Höhe der Schadensersatzforderung äußern. Die Behörde hatte JPMorgan und 17 weitere Banken, darunter auch die Deutsche Bank, 2011 wegen der mutmaßlichen Betrügereien beim Verkauf der Immobilienpapiere verklagt. Fannie Mae und Freddie Mac waren in der Finanzkrise in Schieflage geraten und mussten für 187,5 Milliarden Dollar vom Staat gerettet werden.
Bei JPMorgan wiegen die Vorwürfe wegen des hohen Volumens der Hypothekenpapiere besonders schwerer. Umstritten ist, inwiefern die größte US-Bank tatsächlich für die Geschäfte verantwortlich ist. Einen Großteil der Immobilienanleihen hatten zwei Banken verkauft, die erst 2008 von JPMorgan übernommen worden waren. Bankchef Jamie Dimon hatte daher zuletzt erklärt, dass sein Haus nicht für deren Fehler verantwortlich gemacht werden könne.
JPMorgan gilt eigentlich als einer der großen Gewinner der Finanzkrise. Doch inzwischen drohen zahlreiche Rechtsstreitigkeiten den Ruf des Instituts zunehmend zu beschädigen. Das Risiko aus laufenden Klagen gegen die Bank bezifferte das Institut zuletzt auf 6,8 Milliarden US-Dollar. Seit 2011 hat JPMorgan fast 8 Milliarden Dollar für die Beilegung von Rechtsfällen gezahlt.
Besonders verheerend für die Reputation von JPMorgan waren die im Frühjahr 2012 bekanntgewordenen fehlgeschlagenen Zockereien einer Londoner Sparte des Investmentbankings. Dennoch verdiente das Institut mit 21,3 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr so viel wie noch nie in seiner Geschichte.
Die Polizei in Spanien nahm einen früheren Manager von JP Morgan Chase fest, der an der milliardenschweren Londoner Spekulationsaffäre beteiligt gewesen sein soll. Nach Angaben des Innenministerium in Madrid vom Dienstag liegt gegen den 49-jährigen Spanier ein internationaler Haftbefehl der US-Justiz vor. Der Banker steht im Verdacht, als früherer Mitarbeiter des Geldhauses in London zusammen mit einem Kollegen Verluste von Finanzwetten in Höhe von sechs Milliarden Dollar (4,5 Mrd Euro) verheimlicht zu haben. Die US-Justiz legt dem Spanier und einem aus Frankreich stammenden Kollegen Urkundenfälschung und Betrug an den Anteilseignern der Bank zur Last.