Kunststoff: Leicht, aber nicht bio

Produkte ohne Erdöl bleiben auf der größten Messe für Plastik und Co. die Ausnahme.

Düsseldorf. Wenn am Mittwoch mit der K 2013 in Düsseldorf die weltgrößte Messe der Kunststoff- und Kautschukindustrie beginnt, wird sich auch dort vieles in dem Spannungsfeld bewegen, das die Branche derzeit umgibt: steigende Energiepreise aufgrund knapper werdender Rohstoffe auf der einen Seite, Fragen der Umweltverträglichkeit auf der anderen Seite.

Dabei ist die Branchenstimmung grundsätzlich positiv. 2012 wurden weltweit etwa 288 Millionen Tonnen Kunststoffprodukte erzeugt — 19,5 Millionen Tonnen davon in Deutschland. Insgesamt wurden in 3270 deutschen Unternehmen (von den Kunststoffherstellern über Maschinenbauer bis zu den Verarbeitern) etwa 88 Milliarden Euro umgesetzt. Doch obwohl weltweit die Produktionsmenge um neun Prozent stieg, ging sie in Deutschland um 3,4 Prozent zurück.

„Die Energiekosten sinken nicht, die Rohstoffpreise auch nicht“, sagt Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Ausstellerbeirats der K 2013 zur Wettbewerbssituation. Während Energie in Deutschland teurer wird, sei etwa der Gaspreis in den USA durch „Fracking“ um die Hälfte eingebrochen. Kernthema auf der Messe sind entsprechend neue Produktionstechniken, die besonders energie- und ressourcenschonend sind.

Ein reines „Nischenprodukt“ sind laut Ulrich Reifenhäuser noch biologisch abbaubare sowie bio-basierte Kunststoffe, die ohne Erdöl auskommen. Derzeit machen sie nur 0,3 Prozent der gesamten Produktion aus.

Um Umweltschutz soll es auf der Messe dennoch gehen. Geplant seien etwa Kooperationsvereinbarungen zwischen deutschen und asiatischen Fachverbänden, um in den Boom-Ländern bessere Recyclingquoten zu erreichen.

Insgesamt werden auf der K 2013 bis zum 23. Oktober 3218 Aussteller auf 19 000 Quadratmetern ihre Innovationen vorstellen. An neuen Produkten werden unter anderem extrem widerstandsfähige Bauteile für die Automobilindustrie sowie neue Hochleistungsstoffe für den Wintersport vorgestellt. Neu sind auch superleichte Schaumstoffe für die Wärme- und Schallisolation. Es werden 200 000 Besucher erwartet, davon die Hälfte aus dem Ausland. Die Eröffnungsrede hält Ex-Außenminister Joschka Fischer.

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