Kurseinbruch bei Windriese Vestas

Aarhus/Hamburg (dpa) - Quer durch die Branche der alternativen Energien häufen sich die schlechten Nachrichten: Ein schwächerer Ausblick beim weltgrößten Windanlagenbauer Vestas hat den Aktienkurs des dänischen Unternehmens am Mittwoch auf Talfahrt geschickt.

Zeitweise gaben die Papiere um 20 Prozent nach, am Mittag lag das Minus bei 17,79 Prozent auf 7,76 Euro. Vestas machte in einer Mitteilung für die erneute Senkung der Prognose für 2011 Verzögerungen bei Projektabschlüssen vor allem in Europa verantwortlich. Die Probleme beim Aufbau einer Fabrik in Lübeck-Travemünde, die zuvor Anlass für getrübte Aussichten waren, seien aber inzwischen gelöst.

Vestas erwartet nun 6 statt bisher 6,4 Milliarden Euro Umsatz. Mit einem Gewinn rechnet das Unternehmen nicht mehr. Bisher hatte die Prognose für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei 255 Millionen Euro gelegen. Ein Händler kommentierte, dies seien „extrem negative“ Neuigkeiten aus dem Sektor, da Überkapazitäten neuen Druck auf Preise und Margen auslösen würden. Auch in der Solarbranche ist die Lage angespannt, einige prominente Firmen mussten bereits Insolvenz anmelden. Dort macht zudem die Konkurrenz aus China den deutschen Herstellern Probleme.

Auch das deutsche Windkraft-Unternehmen Nordex hat mit dem Preisdruck in der Branche zu kämpfen. Um Kosten zu sparen, streichen die Hamburger 260 der insgesamt 2700 Arbeitsplätze. Aufgrund von Verzögerungen bei Projekten ging Nordex zuletzt von einem Verlust beim EBIT von rund 20 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr aus, 2012 soll es wieder einen Gewinn geben. Es gebe keinen Grund, diese Prognosen infrage zu stellen, sagte ein Sprecher am Mittwoch der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Der Aktienkurs gab nur geringfügig um 1,63 Prozent auf 4,23 Euro nach.