Nach Tarifabschluss Ledvance tritt aus Arbeitgeberverband aus

München (dpa) - Nach dem Pilottarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie ist der angeschlagene Leuchtmittelhersteller Ledvance mit sofortiger Wirkung aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten.

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An diesem Freitag wurden die Mitarbeiter über den Schritt informiert. Es sei ein vorläufiger Schritt, der zur Verbesserung der Finanzsituation beitragen solle, teilte Ledvance anschließend mit. Das Unternehmen wolle der Belegschaft aber auch künftig Einkommenssteigerungen ermöglichen und strebe zeitnah eine entsprechende Regelung an, teilte ein Sprecher der Zentrale in Garching bei München mit.

Die Unternehmensbeauftragte der IG Metall, Angela Steinecker, bezeichnete den Schritt der Unternehmensleitung als „Schlag ins Gesicht“ der Mitarbeiter. „Die Beschäftigten an den Standorten sind enttäuscht und fassungslos.“

Erst am Donnerstag hatten die bayerischen Tarifparteien den zuvor in Baden-Württemberg ausgehandelten Pilotabschluss übernommen. Damit erhalten die tarifgebundenen Metallarbeiter unter anderem ab April 4,3 Prozent mehr Geld und nächstes Jahr Zusatzzahlungen. Für die Ledvance-Beschäftigten gilt nun zunächst einmal der alte Tarifvertrag weiter. Die Gewerkschaft hofft auf ein Umdenken und eine Rückkehr des Unternehmens in den Verband.

Ledvance hatte angekündigt, den größten deutschen Standort in Augsburg sowie das Werk in Berlin schließen zu wollen. In weiteren Fabriken ist ein Personalabbau geplant. Insgesamt würden damit rund 1400 von etwa 2300 Mitarbeitern in Deutschland ihren Job verlieren.

Der neue Ledvance-Geschäftsführer Jacob Tarn, der seit 1. Februar im Amt ist, betonte am Freitag nochmals, dass an den Schließungsplänen festgehalten werde. Ledvance hat insbesondere damit zu kämpfen, dass das Unternehmen noch viel herkömmliche Produkte wie Leuchtstoffröhren anbietet und am Markt fast nur noch moderne Leuchtdioden (LED) gefragt sind.