Lufthansa-Cargo kämpft gegen Überkapazitäten im Frachtmarkt

Frankfurt/Main (dpa) - Die Frachtfluglinie Lufthansa Cargo rechnet nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr absehbar mit wenig Besserung.

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„Klar ersichtlich für alle ist aber, dass unser Ergebnis im Vergleich zu Wettbewerbern noch sehr gut ist“, sagte Cargo-Chef Peter Gerber am Freitag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. „Wir haben immer noch Überkapazitäten im Markt, das ist eine wirkliche Herausforderung.“

Er sehe derzeit keinen Grund, weshalb sich die Lage bessern sollte, sagte Gerber. Von den niedrigen Treibstoffpreisen profitiere das Unternehmen im Gegensatz zur Passagiersparte nur wenig. „Der Spritkostenvorteil führt im Cargo-Geschäft automatisch und unmittelbar zu niedrigeren Frachtraten.“ Im Frachtgeschäft sind die Tarife zum einen an die Treibstoffpreise gekoppelt. Zum anderen haben die Geschäftskunden eine große Verhandlungsmacht, um Preissenkungen durchzudrücken.

Eine Verkleinerung der Flotte steht für Gerber dennoch nicht zur Debatte. Derzeit hat Lufthansa Cargo 17 reine Frachtmaschinen im Einsatz, zusätzlich nutzt sie die Kapazitäten von rechnerisch etwa zwei Frachtern der AeroLogic, einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Deutschen Post. Zudem befüllt sie die Bäuche („Bellies“) der Passagierjets im Konzern. „Dank der niedrigen Treibstoffpreise sind die Frachter derzeit günstiger zu betreiben als noch vor einem Jahr“, sagte Gerber.

Allerdings steht Lufthansa Cargo auf der Ausgabenbremse. Den Bau des seit Jahren geplanten neuen Frachtzentrums LCCneo in Frankfurt hat das Unternehmen bereits um zwei Jahre verschoben. „Sollten wir es bauen, wird es wohl frühestens 2018 losgehen“, sagte Gerber. Bis dahin will er mit einem Sparprogramm die jährlichen Kosten der Gesellschaft um mindestens 40 Millionen Euro senken. Wie viele Jobs dabei wegfallen, werde er erst im weiteren Jahresverlauf einschätzen können. Eine Entscheidung sei für die zweite Jahreshälfte angestrebt.

Im abgelaufenen Jahr musste Lufthansa Cargo einen Gewinneinbruch hinnehmen. Eine Abschreibung auf das Projekt LCCneo, der Pilotenstreik und der Preiskampf in der Branche ließen den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 123 Millionen auf 3 Millionen Euro einbrechen. Bereinigt um die Sondereffekte sackte das Ebit immer noch um 40 Prozent auf 74 Millionen Euro nach unten. „Das Sparprogramm allein wird daher nicht ausreichen, um unser Ergebnis wieder auf das Niveau von 2014 zu steigern“, sagte Gerber. Er will deshalb die Einnahmen durch die Einführung neuer Serviceangebote erhöhen und treibt die Digitalisierung voran.