Lufthansa: Piloten sind auf Streik eingestellt

Im Streit mit der Lufthansa geht es um mehr Gehalt und Übergangsrenten.

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Frankfurt. Dividenden-Rendite oder Piloten-Rente? Auf diesen Nenner hat der Gewerkschafter Thomas von Sturm den aktuellen Tarifkonflikt bei der Lufthansa gebracht. Aus Sicht der Piloten will das Lufthansa-Management ihre Übergangsversorgung auflösen, um künftig den Aktionären des größten Luftverkehrskonzerns Europas höhere Ausschüttungen zahlen zu können.

Im Jahr 2013 blieben bei einem stagnierenden Umsatz von 30 Milliarden Euro unterm Strich nur 313 Millionen Euro Gewinn übrig. 207,5 Millionen davon sollen an die Aktionäre fließen, wenn die Hauptversammlung Ende April zustimmt.

Doch die vom scheidenden Lufthansa-Lenker Christoph Franz angeschobenen Ziele sind weit ehrgeiziger. Sein Nachfolger Carsten Spohr, der zum 1. Mai übernimmt, soll die Früchte des Sparprogramms „Score“ ernten, dem unter anderem 3500 Verwaltungsjobs, Rechenzentren und die Konzernzentrale in Köln zum Opfer fallen.

Die Piloten sehen keinen Grund zum Sparen. Das Unternehmen könne seine bestellten neuen Flugzeuge immer noch aus eigener Tasche bezahlen, heißt es bei der Vereinigung Cockpit (VC). „Score überzeugt uns nicht, weil es nur die Dividende für Aktionäre steigern soll“, sagt VC-Sprecher Jörg Handwerg.

Die rund 5400 Piloten und Co-Piloten bilden eine selbstbewusste Funktionselite. Auf die Palme gebracht hat sie die einseitige Kündigung ihrer komfortablen Übergangsversorgung, mit der es sich leicht auf das gesetzliche Rentenalter zusteuern ließ.

Die meisten Flugzeugführer haben die frühe Ausstiegsmöglichkeit in ihre Lebensplanung fest eingebaut. Die Verschleppung der seit zwei Jahren fälligen Tariferhöhung haben sie angesichts guter Gehälter ertragen. „Wir sind nicht bereit, unsere Übergangsversorgung für eine höhere Rendite zu opfern“, sagt der VC-Tarifkommissionschef und Jumbo-Kapitän Thomas von Sturm.

Über eine Neuregelung will die Lufthansa-Arbeitsdirektorin Bettina Volkens mit sich reden lassen, aber ein höheres Austrittsalter durchsetzen. Derzeit gehen Piloten im Schnitt mit 59 Jahren in den Ruhestand. Bei der Vergütung, die VC fordert ein Plus von zehn Prozent, zeigt Lufthansa keine Kompromissbereitschaft.