Luftverkehr in Deutschland ohne Wachstum

Berlin (dpa) - Ein deutlicher Rückgang bei den Inlandsflügen macht dem Luftverkehr in Deutschland zu schaffen. Im ersten Halbjahr wurden an den 22 internationalen Verkehrsflughäfen insgesamt 94,1 Millionen Passagiere gezählt, das waren 0,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie der Flughafenverband ADV am Dienstag in Berlin mitteilte.

Für das Gesamtjahr 2013 rechnet die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 200,4 Millionen Flugreisende abgefertigt.

Bei den Inlandsverbindungen ging die Passagierzahl um 5,9 Prozent zurück. ADV-Präsident Michael Kerkloh machte dafür Flugausfälle durch Eis und Schnee, mehrere Streiks von Flug- und Bodenpersonal sowie Streckenstreichungen der Airlines verantwortlich. Besser lief es im Europaverkehr mit 1,5 Prozent mehr Passagieren und auf den Langstrecken mit einem Plus von 1,4 Prozent. „Je kürzer die Strecken sind, desto schwächer das Wachstum“, sagte Kerkloh. Die Branche hoffe, in den kommenden starken Reisemonaten das bisherige Minus noch ausgleichen zu können.

Auch in der Luftfracht fiel die Bilanz der ersten sechs Monate ernüchternd aus. Bis Ende Juni wurden 2,12 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, das entsprach einem Plus von 0,3 Prozent. Darin spiegele sich vor allem die schwache Konjunktur in Europa, sagte der ADV-Präsident. Für das ganze Jahr lautet die Prognose plus 1,0 Prozent, 2014 werden 3,0 Prozent Wachstum erwartet.

Gesunken ist die Zahl der Starts und Landungen. Sie ging im ersten Halbjahr um 5,6 Prozent auf 1,07 Millionen zurück. Das habe nicht nur am Wegfall von Verbindungen, sondern auch am Einsatz größerer Flugzeuge gelegen.

Nur noch 6 der 22 Flughäfen werden nach Einschätzung des ADV in diesem Jahr einen Gewinn machen. Dazu gehörten die größten der Republik mit Ausnahme Berlins, das die hohen Kosten des künftigen Hauptstadtflughafens zu tragen hat. Flughäfen mit weniger als fünf Millionen Passagieren schafften es kaum noch, ihre Betriebskosten zu erwirtschaften, stellte Kerkloh fest.

„Die Belastungsgrenze ist erreicht“, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel mit Blick auf die Luftverkehrssteuer. Auch höhere Sicherheitskosten seien nicht mehr tragbar. Sie machten inzwischen 35 Prozent aller Betriebskosten aus. Im Jahr 2000 habe ihr Anteil bei lediglich 8 Prozent gelegen.

Durch die momentane Schwächephase des Luftverkehrs dürfe man sich aber nicht täuschen lassen, sagte ADV-Präsident Kerkloh, der Chef des Münchner Flughafens ist. Bis 2030 rechne der Verband mit einem Anstieg der Passagierzahl um die Hälfte auf rund 300 Millionen. Deshalb werde in Deutschland wie in ganz Europa ein Ausbau der großen Flughäfen nötig sein.

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