Madoff-Treuhänder sichert Opfern halbe Milliarde
New York (dpa) - Die Opfer des Milliardenbetrügers Bernard Madoff dürfen sich Hoffnung auf zumindest eine kleine Entschädigung machen. Treuhänder Irving Picard, der ihre Interessen vertritt, hat die Schweizer Privatbank UBP zur Zahlung von bis zu 500 Millionen Dollar bewogen.
UBP-Kunden konnten über einen Fonds bei Madoffs Firma investieren. Picard hatte gedroht, UBP vor Gericht zu zerren. Die Privatbank willigte schließlich in einen Vergleich ein. Sie bestritt jedoch jegliches Fehlverhalten. Mit der Zahlung wolle sie das Kapitel schlicht abschließen und ihre Kunden schützen, begründete sie den Schritt. Picard nannte den Vergleich am späten Montag einen „Meilenstein“.
Insgesamt hat der Treuhänder bislang 2 Milliarden Dollar eingesammelt. Die halbe Milliarde Dollar der UBP ist dabei der größte Brocken und die erste nennenswerte Zahlung einer internationalen Bank. Picard hatte jüngst die Großbanken HSBC, UBS und JPMorgan auf milliardenschweren Schadenersatz verklagt. Er wirft ihnen vor, das Madoff-Schneeballsystem mit am Laufen gehalten und daran verdient zu haben. Warnzeichen hätten sie ignoriert.
Picard muss sich sputen. Am 11. Dezember ist es zwei Jahre her, dass das gigantische Schneeballsystem aufflog und der einst hoch angesehene Finanzjongleur Madoff festgenommen wurde. Bis zu diesem Datum muss Picard alle Ansprüche anmelden, sonst verjähren sie. Die komplette Summe zurückzubekommen, erscheint allerdings unmöglich: Auf 65 Milliarden Dollar summierten sich die Kontostände der Madoff-Anleger, das meiste davon war letztlich Luft.
Madoff hatte über Jahre Geld von Investoren eingesammelt und die Ausschüttungen mit den Beiträgen immer neuer Anleger bezahlt. In der Finanzkrise brach das Schneeballsystem zusammen - der größte Betrugsfall der Finanzgeschichte wurde offenbar. Ein Gericht verurteilte den heute 72-Jährigen im Juni 2009 zu 150 Jahren Gefängnis. Die Strafe sitzt er in einem Bundesgefängnis in North Carolina ab.