„Manager Magazin“: Bei Karstadt könnten neue Investoren einsteigen

Berlin/Essen (dpa) - Bei Karstadt sorgen Spekulationen um einen weiteren Rückzug von Investor Nicolas Berggruen für Unruhe.

Beim kriselnden Konzern mit seinen 83 Stammhäusern könnten nach einem Bericht des „Manager Magazins“ neue Investoren die Mehrheit übernehmen.

Als möglicher Kaufpreis für einen Anteil von 75,1 Prozent wurde ein Euro genannt. Das Unternehmen kommentierte dies am Donnerstag zunächst nicht.

Dem Bericht zufolge sollen die österreichische Signa-Gruppe, der bereits die Mehrheit an Karstadt Premium und Sport gehört, und der israelische Diamanten-Milliardär Beny Steinmetz die Option haben, die Mehrheit am Karstadt-Stammgeschäft zu übernehmen. Die Gewerkschaft Verdi forderte am Donnerstag ein Gespräch mit Steinmetz, sofern sich die Gerüchte bestätigen sollten.

Von Signa-Gründer René Benko liege der Gewerkschaft bereits ein Gesprächsangebot für den Januar vor, sagte der Verdi-Verhandlungsführer in der Karstadt-Tarifkommission, Arno Peukes. Unabhängig von eventuellen Veränderungen bei den Eigentümerstrukturen gehe es den Karstadt-Beschäftigten um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, so Peukes.

Karstadt-Eigentümer Berggruen hatte sich im September überraschend von den Anteilen an den Karstadt-Filetstücken Premium und Sport getrennt, während das Stammgeschäft komplett in seinem Besitz blieb.

Die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilieninvestors Benko hält seitdem 75,1 Prozent der Anteile an den drei Karstadt-Edelkaufhäusern - KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg - und an den 28 Sporthäusern des Konzerns.

Signa ist zugleich der mit Abstand größte Vermieter von Karstadt-Immobilien. Zu dem Bericht über die Option zur Mehrheitsübernahme des Karstadt-Stammgeschäfts äußerte sich am Donnerstag auch die Signa-Gruppe nicht.

Das „Manager Magazin“ hatte auch berichtet, der Milliardär Steinmetz übernehme 37,55 Prozent an Karstadt Premium und Sport. Dazu erklärte Signa, Steinmetz' Unternehmen BSG-RE sei „seit fast einem Jahr einer von zahlreichen Investoren bei der Signa-Gruppe“. Dies sei auch in einer Pressemitteilung zu Jahresbeginn mitgeteilt worden. „Es ist also nicht richtig, dass 'nun' Anteile 'weitergereicht' oder verkauft würden.“

Berggruen hatte die Essener Warenhauskette aus der Insolvenz heraus übernommen und dafür einen Kaufpreis von einem Euro geboten. Die Warenhausimmobilien des Unternehmens waren bereits vor der Insolvenz an Investoren verkauft worden.

Ende 2012 übernahm schließlich das von Benko gegründete Immobilienunternehmen Signa für rund 1,1 Milliarden Euro zunächst 17 Karstadt-Immobilien, die langfristig an das Unternehmen vermietet sind, darunter das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe.

Ebenso wie Berggruen hatte Benko in der Vergangenheit auch Interesse an einer Übernahme des Karstadt-Konkurrenten Kaufhof bekundet. Kaufhof-Chef Lovro Mandac hatte sich zuletzt am vergangenen Wochenende deutlich gegen eine Fusion mit dem Konkurrenten ausgesprochen. „Ich sehe da keine Möglichkeit, es sei denn, die Läden würden uns geschenkt“, sagte der Manager der „Wirtschaftswoche“.

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