Geduld gefragt Mehr Transparenz bei Kosten für Konten erst im nächsten Jahr

Frankfurt/Main (dpa) - Bankkunden, die auf mehr Durchblick im Gebühren-Dschungel hoffen, müssen sich gedulden. Voraussichtlich erst im kommenden Jahr werden Vorschriften in Kraft treten, die für mehr Transparenz bei Bankentgelten sorgen sollen.

Foto: dpa

Eigentlich waren sie in diesem Sommer erwartet worden. Doch bisher hat die Europäische Bankenaufsicht EBA die notwendigen Hinweise noch nicht erlassen - eine Art Muster für europaweit einheitliche Angaben. „Wir rechnen damit im kommenden Jahr“, sagte Kay Görner, Marktwächter Finanzen von der Verbraucherzentrale Sachsen der Deutschen Presse-Agentur.

Da sich die Angebote der Institute teilweise stark unterscheiden, sollen bestimmte Begriffe europaweit vereinheitlicht werden. Verbrauchern soll so der Vergleich erleichtert werden. Vorgesehen ist zudem, dass die Kunden vorab eine Übersicht über alle Kontogebühren bekommen. Eine Jahresabrechnung soll helfen, die tatsächlich anfallenden Kosten im Blick zu behalten. Außerdem sollen EU-weite Vergleichsportale im Internet entstehen.

Verbraucherschützer erhoffen sich dadurch mehr Durchblick für Bankkunden. Aus ihrer Sicht hapert es daran noch teilweise. Sie kritisieren beispielsweise, dass nicht alle Kreditinstitute wesentliche Preise und Gebühren im Internet veröffentlichen.

„Bei Sparkassen und Volksbanken sind es nach unseren Erfahrungen tendenziell sogar weniger als früher, die ihr Preis- und Leistungsverzeichnis oder zumindest den Preisaushang online stellen“, sagte Görner. Kunden müssten in der Filiale nachfragen, „wenn sie nicht die Katze im Sack kaufen wollen“, bemängelte der Verbraucherschützer. Die Höhe der Dispozinsen müssen die Geldhäuser seit geraumer Zeit allerdings ins Netz stellen.

Im Preisaushang finden sich in der Regel die Zinsangaben für Dispokredite und geduldete Überziehungskredite sowie die Kosten für Bank- und Kreditkarten. Das Preis- und Leistungsverzeichnis ist umfangreicher und sollte alle Leistungen und ihre Preise enthalten.

Beim Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) heißt es: „Es gibt Banken, die den besten Weg darin sehen, ihre Kunden in der Filiale zu informieren.“ Man gehe davon, dass sich die Institute an die gesetzlichen Verpflichtungen hielten. Ähnlich argumentierte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband.