Mehr Zigaretten in Deutschland versteuert
Wiesbaden (dpa) - Erstmals seit vier Jahren sind 2015 in Deutschland wieder mehr Zigaretten versteuert worden.
Insgesamt gingen 81,3 Milliarden Stück (plus 2,2 Prozent) im Kleinverkaufswert von 21,7 Milliarden Euro (plus 6,0 Prozent) über den Tisch, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Der Staat nahm insgesamt 14,92 Milliarden Euro Tabaksteuer ein - ein Zuwachs von 4 Prozent.
Zuletzt hatte es im Jahr 2011 eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Grundsätzlich gibt es in der Bundesrepublik einen deutlichen Trend weg vom Zigarettenkonsum. 1991 wurden beispielsweise noch 146,5 Milliarden Zigaretten versteuert.
Ob tatsächlich mehr geraucht wird, ist allerdings unsicher, weil die auf Steuerbanderolen basierende Statistik zwangsläufig nur im Inland versteuerte Tabakwaren berücksichtigt. Nach Schätzungen der Industrie wird fast jede fünfte in Deutschland gerauchte Zigarette nicht hier versteuert.
Da dieser Anteil aber bereits seit Jahren relativ stabil sei, geht der Deutsche Zigarettenverband (DZV) davon aus, dass 2015 tatsächlich etwas mehr geraucht wurde. Das liege am positivem Konsumklima sowie am vergleichsweise milden Wetter, sagte DZV-Geschäftsführer Jan Mücke: „Immer wenn die Menschen draußen sein können, wird mehr geraucht.“
Neu in der Zigaretten-Statistik waren zudem sogenannte Eco-Zigarillos. Diese meist günstigen Zigarillos mit braunem Deckblatt mussten 2015 erstmals als Zigaretten zu einem höheren Satz versteuert werden.
In der Folge sackte der Zigarren- und Zigarilloabsatz im Jahresvergleich um fast ein Viertel (minus 23,4 Prozent) auf knapp 3 Milliarden Stück ab. Dies bilde die Entwicklung in diesem Segment nicht korrekt ab, kritisierte der Bundesverband der Zigarrenindustrie.
Im Gegensatz dazu zog der Absatz von versteuertem Pfeifentabak 2015 deutlich um 27,5 Prozent an. Hier ist auch der Tabak für die modischen Wasserpfeifen berücksichtigt. „Die bringen allein das Wachstum“, hieß es dazu beim Verband der Deutschen Rauchtabakindustrie.
Dem Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge raucht etwa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland. Bei Kindern und Jugendlichen ging der gesundheitsschädliche Konsum von Tabakwaren zuletzt stark zurück. Aktuell raucht nur noch etwa jeder zehnte im Alter zwischen 12 und 17 Jahren.