Merck-Chef Kley: Kosten müssen „signifikant“ sinken

Frankfurt/Main (dpa) - Merck-Chef Karl-Ludwig Kley hat seine Aktionäre auf eine Durststrecke eingestimmt. In den kommenden Jahren seien Kostensenkungen, Personalabbau und eine Verschlankung der Organisation vorrangig.

Übernahmen und Wachstum stünden zunächst nicht im Fokus, sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Merck KGaA am Freitag auf der Hauptversammlung in Frankfurt.

Mit dem Programm „Fit für 2018“ soll der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern für die Zukunft gerüstet werden. „Wir werden Merck effizienter und profitabler machen“, versprach Kley. Das Dax-Unternehmen werde die Kosten auf breiter Front senken, um Mittel für Investitionen freizusetzen: „Wenn wir Merck ... deutlich nach vorn bringen wollen - und das wollen wir - dann muss die Senkung unserer Kosten signifikant sein.“

Das werde aber nur gelingen, wenn beim Personal gespart werde. 2011 seien 40 Prozent der operativen Kosten von insgesamt 8 Milliarden Euro in diesem Bereich angefallen. Zum Personalabbau gebe es keine Alternative. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern in Deutschland, wo Merck 25 Prozent seiner 40 000 Mitarbeiter beschäftigt, seien auf einem guten Weg und könnten „relativ zeitnah“ abgeschlossen werden, sagte Kley: „Beide Seiten stimmen überein, dass Entscheidungen sozialverträglich und möglichst auf freiwilliger Basis umgesetzt werden sollen.“

Kley räumte ein, dass das Unternehmen in den wichtigen Pharmamärkten USA, Japan und China noch nicht gut genug aufgestellt sei. Die Firmenorganisation sei ineffizient und teuer. Zudem sei Merck zuletzt bei der Entwicklung und Zulassung neuer Medikamente nicht gut genug gewesen: „Das ändern wir.“ In der größten Sparte haben die Darmstädter ihr Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten gebündelt. Der Dax-Konzern konkurriert dort mit Unternehmen wie Bayer oder den beiden Schweizer Pharmakonzernen Roche und Novartis.

2011 musste der Traditionskonzern mehrere Entwicklungsprojekte einstellen. Damit mussten Hoffnungen auf Umsätze in Milliardenhöhe begraben werden. Vor den Aktionären gewann Kley dem aber auch etwas Positives ab: „Wir setzen so Ressourcen frei, die uns anschließend für andere Zukunftsinvestitionen zur Verfügung stehen.“

Zunächst müssen sich die Aktionäre aber auf ein schwächeres Wachstum einstellen, nachdem die Erlöse zwischen 2005 und 2011 um 75 Prozent kräftig zugelegt hatten. Mit dem Programm „Fit für 2018“ will Kley den zuletzt durch Übernahmen auch träge gewordenen Konzern wieder schlanker und beweglicher machen - „bevor wir anschließend wieder Muskeln aufbauen, aber kein Fett“, sagte Kley. Deshalb seien bis 2014 keine „größeren Akquisitionen“ geplant. Der Fokus liege bis dahin nicht auf Wachstum.