Messenger Line mit starkem Börsendebüt auch in Tokio
Tokio (dpa) - Der Kurzmitteilungsdienst Line hat einen Tag nach New York auch in Tokio ein starkes Börsendebüt hingelegt. Das Papier sprang am Freitag an der Heimatbörse zum Auftakt mit 4900 Yen und lag damit um rund die Hälfte über dem Ausgabepreis von 3300 Yen.
Der Marktwert erreichte damit gut eine Billion Yen (neun Milliarden Euro).
Bereits am Vortag schloss die Aktie in New York um gut ein Viertel über dem Ausgabepreis bei 41,58 Dollar. Es ist der bisher größte Tech-Börsengang des Jahres. Line nahm umgerechnet rund eine Milliarde Euro ein. Mit dem Geld wolle der Dienst unter anderem seine Fähigkeiten bei künstlicher Intelligenz und Datenauswertung ausbauen, sagte Line-Manager Shin Jungho der „Financial Times“ von Freitag.
Die Technologie-Branche erhofft sich von der Platzierung eine Signalwirkung: Das Klima für Internet-Börsengänge war in diesem Jahr bisher mau.
Line gehört dem südkoreanischen Internet-Konzern Naver und hat nach jüngsten Zahlen von Ende März rund 218 Millionen aktive Nutzer im Monat. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt in Japan, Thailand, Taiwan und Indonesien. Hier bietet der Konzern den Nutzern unter anderem lokal zugeschnittene Serien zum Anschauen sowie Musik- und Jobsuchdienste. Hinzu kommen Online-Nachrichten.
Weltweit wird der Messenger-Markt vor allem von Facebook beherrscht: WhatsApp kommt auf eine Milliarde Nutzer und der Facebook Messenger auf 900 Millionen. Line kündigte bereits an, den Erlös des Börsengangs unter anderem für die weitere Expansion in Asien verwenden zu wollen. Auch ein späterer Start in den USA wird für möglich gehalten.
Line war im Messenger-Geschäft ein Vorreiter beim Einsatz von mit Multimedia-Elementen wie bunten Stickern. Inzwischen hat sie auch der Facebook Messenger und Apples SMS-Alternative iMessage bekommt sie im Herbst. „Uns ist klar, dass Facebook sich in die gleiche Richtung wie wir entwickelt hat, aber wir sind überzeugt, dass wir weiter darin sind, ein smarter globales Modell eines Rundum-Portals zu entwickeln“, sagte Shin, der auch Gründer von Naver ist, der „Financial Times“.