Metro-Chef Cordes vor dem Aus?

Düsseldorf (dpa) - Deutschlands größter Handelskonzern Metro steht vor einem Führungswechsel: Vorstandschef Eckhard Cordes, über dessen Rückzug seit Wochen spekuliert wird, hat im Kreis der Anteilseigner an Unterstützung verloren.

Der Metro-Großaktionär Haniel habe ihm den Rückzug nahegelegt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Haniel-Umfeld am Dienstag. Ein Metro-Sprecher wollte sich zu den Berichten über einen möglichen vorzeitigen Abgang des Konzernchefs nicht äußern. Als aussichtsreiche Nachfolger werden Metro-Finanzvorstand Olaf Koch und der Europa-Chef des französischen Handelskonzerns Carrefour, Thomas Hübner, gehandelt.

Am Wochenende hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, dass Haniel eine Verlängerung von Cordes' Vertrag über den Oktober 2012 hinaus nicht mittragen wolle. An dem Metro-Konzern hält die Duisburger Familie gemeinsam mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck eine Mehrheit von 50,1 Prozent. Die Haniels hatten den heute 60-jährigen Manager vor vier Jahren in den Chefsessel von Metro gehievt, nachdem sie die Anteile an Metro aufgestockt hatten. Cordes versprach, den Umbau des Düsseldorfer Handelsriesen zu beschleunigen und den Aktienkurs zu befeuern.

Kritiker halten dem promovierten Betriebswirt und früheren Daimler-Manager jedoch vor, dass er seine angestrebten Ziele wie unter anderem den Verkauf der Kaufhof-Warenhäuser und der Selbstbedienungskette Real nicht eingelöst habe. Bei den Arbeitnehmern geriet Cordes in die Schusslinie, weil er mit seinem Sparprogramms Shape einen drastischen Stellenabbau durchdrückte.

Hinzu kommt seine Dauerfehde mit dem Minderheitsaktionär der Elektronikfachmärkte Media-Saturn, Erich Kellerhals. Der Streit, bei dem es vor allem um die Veto-Rechte des Mitgesellschafters und Firmengründers geht, wird inzwischen auch juristisch und breit in der Öffentlichkeit ausgetragen. Schließlich hat auch der Absturz der Metro-Aktie in diesem Jahr die Eigentümer verärgert.