Metro: Neue Runde im Machtkampf
Das Gericht urteilt — und beide Kontrahenten reklamieren den Erfolg für sich. Der Streit schwelt weiter.
Ingolstadt/Düsseldorf. Der Streit um die Führung von Europas größtem Elektronikhändler Media-Saturn schwelt weiter. Dem Handelskonzern Metro gelang es Dienstag vor dem Landgericht Ingolstadt nicht, das Vetorecht von Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals komplett auszuhebeln.
Der wegen der Bedeutung für Metro extra nach Ingolstadt gereiste, scheidende Metro-Chef Eckhard Cordes sagte: „Ich bin mit dem Ausgang des Urteils — soweit ich es als Nichtjurist beurteilen kann — sehr zufrieden.“ Der Richter habe festgestellt, dass die Einrichtung eines Beirates rechtswirksam sei.
Der Beirat könne in der Regel mit einfacher Mehrheit abstimmen. Es sei denn, es handele sich um Dinge, die per Satzung oder Gesetz in die Gesellschafterversammlung von Media-Saturn müssten. Man brauche also nur für einige wenige Tatbestände eine Mehrheit von 80 Prozent. Die Metro habe den Streit überwiegend für sich entschieden, sagte ihr Anwalt Peter Gauweiler.
Auch die Anwälte von Kellerhals reklamierten einen Erfolg: „Das Gericht hat klar entschieden. Die Deutung der Metro verwundert hier etwas.“ Das Gericht habe die Minderheitenrechte von Kellerhals bestätigt. Seine Anwälte gehen davon aus, dass für alle Beschlüsse, die in der Gesellschafterversammlung mit 80-Prozent-Mehrheit beschlossen werden müssen, auch im Beirat diese Hürde gilt. Über welche Fragen der Beirat entscheiden wird, müsse im Streitfall vom Schiedsgericht entschieden werden.
Aktionärsschützer mahnten eine Einigung an. „Das ist kein Dauerzustand, dass man immer vor Gericht geht, ob vor ein Schiedsgericht oder wo auch immer“, sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jella Benner-Heinacher. Man sollte sich einigen, oder eine der Parteien sollte den Gesellschafterkreis verlassen.