Milliarden-Deal bei BASF
Ludwigshafen/Charlotte (dpa) - Die Serie von Milliarden-Geschäften in der Chemieindustrie hält an: Der weltweite Branchenführer BASF verstärkt mit einem Zukauf seine Sparte für Lacke (Coatings).
Das Unternehmen aus Ludwigshafen nimmt dem US-Konzern Albemarle für rund 3,2 Milliarden US-Dollar (2,8 Mrd Euro) dessen Tochter Chemetall mit Zentralen in Frankfurt am Main und in New Providence (US-Bundesstaat New Jersey) ab. Das teilten beide Partner am Freitag mit.
Mit dem Kauf der Firma, die auf die Behandlung von Metalloberflächen spezialisiert ist, fördert BASF indirekt auch sein Lackgeschäft, dessen größter Teil auf Zulieferungen für die Autoindustrie entfällt. „Chemetall passt strategisch hervorragend zu unserem Coatings-Geschäft“, sagte der zuständige Vorstand Wayne T. Smith.
Das etwa 2500 Mitarbeiter zählende Unternehmen Chemetall stellt für unterschiedliche Branchen Beschichtungen, Schmiermittel und Dichtmassen her. Die Produkte für Oberflächentechnik schützen etwa Metalle vor Korrosion, erleichtern ihre Bearbeitung und bereiten sie auf den Lackierprozess vor.
Zu den großen Kunden neben der Autobranche zählten auch die Luftfahrt- und die metallverarbeitende Industrie, hieß es bei BASF. Alle lackierbaren Teile am Auto müssten vor diesem Schritt vorbehandelt werden. Deshalb passe die Übernahme gut zur Strategie des Unternehmens: „Es ist eine Ergänzung zum jetzigen Geschäft.“
Der Kauf soll bis zum Ende des Jahres abgeschlossen werden, wenn die zuständigen Behörden zustimmen. Zum Bereich Coatings gehören auch Anstrichmittel für Bauten.
Smith, der auch die Katalysatoren und das Nordamerika-Geschäft verantwortet, hatte im vergangenen November gesagt, BASF wolle den Umsatz mit der Autoindustrie jährlich weiter um fünf Prozent steigern. Chemetall erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 845 Millionen Dollar und einen um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 205 Millionen Dollar.
Die BASF-Aktie reagierte am Freitag zunächst negativ. Nach Bekanntgabe der Spartenübernahme sackte der Kurs erst ins Minus, erholte sich dann aber wieder etwas.
Die Frage, ob der Kauf eine direkte Reaktion auf die Fusionswelle in der Chemiebranche sei, verneinte die BASF-Sprecherin: „Das ist die normale Portfolio-Optimierung. Das ist eine ständige Aufgabe.“ Die BASF, deren Kassen nach diversen Verkäufen gut gefüllt sind, sah bislang eher dabei zu, wie sich neue Zusammenschlüsse abzeichneten.
So hatte Anfang des Jahres der chinesische Chemiekonzern ChemChina angekündigt, den Schweizer Agrarchemie-Anbieter Syngenta für 43 Milliarden Dollar schlucken zu wollen. Auch die US-Konkurrenten Dow Chemical und DuPont wollen zusammengehen. Bayer strebt die Übernahme des Saatgut- und Pflanzenschutz-Konzerns Monsanto aus den USA an.