Mögliche Euro-Kandidaten erfüllen Beitrittskriterien nicht

Frankfurt/Brüssel (dpa) - Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) erfüllt derzeit keiner der möglichen Euro-Kandidaten alle notwendigen Kriterien für eine Aufnahme in den Währungsraum.

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Auch wenn es in den vergangenen Jahren in vielen der Staaten „bedeutsame Fortschritte“ gegeben habe, seien noch erhebliche Anstrengungen notwendig, stellte die EZB fest.

In ihrer jüngsten Untersuchung hat sich die EZB ein Bild von der wirtschaftlichen und rechtlichen Entwicklung von sieben EU-Ländern gemacht: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, der Tschechischen Republik und Ungarn. Dabei geht es unter anderem um Inflation, Haushaltsdefizit und Staatsverschuldung, aber auch um die Unabhängigkeit der jeweiligen nationalen Zentralbank.

Nach Angaben der EU-Kommission erfüllen alle der untersuchten Länder mit Ausnahme von Schweden die Preisstabilitäts-Kriterien. Demnach darf die Inflation über einen Zeitraum von 12 Monaten maximal 1,5 Prozentpunkte über dem Wert der drei am besten abschneidenden EU-Länder liegen.

Dagegen nimmt derzeit keins der Länder am europäischen Wechselkursmechanismus teil. Dieser legt den Rahmen für den Leitkurs der jeweiligen Landeswährung zum Euro fest. Den Kriterien zufolge müssen Beitrittsländer zwei Jahre lang ohne größere Probleme an diesem Mechanismus teilgenommen haben.

Prinzipiell haben die meisten der nicht Euro-Länder keine Wahl. Fast alle müssen aufgrund der EU-Verträge der Währungsunion beitreten, sobald sie dafür reif sind. Nur die Dänen und die Briten hab das Recht, sich gegen den Euro zu sperren.

Dass der Kreis der Euroländer bald erweitert wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Von den sieben von der EZB untersuchten Staaten haben lediglich Rumänien, Kroatien und Bulgarien die Einführung der Gemeinschaftswährung zumindest auf dem Radar. Technisch könnte Ende 2019 eines der Länder startklar für einen Euro-Beitritt sein. Am 1. Januar 2015 war Litauen als 19. Mitglied der Eurozone beigetreten.