Morgan Stanley mit starkem Jahresendspurt
New York (dpa) - Ein florierendes Geschäft mit Aktien hat der Investmentbank Morgan Stanley zum Jahresende die Kasse gefüllt. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 481 Millionen Dollar (361 Mio Euro), wie das Unternehmen am Freitag in New York mitteilte.
Damit übertraf die Bank die Erwartungen der Experten deutlich und kehrte in die Gewinnzone zurück. Die Bank hatte sowohl im Vorquartal als auch im Vorjahresquartal rote Zahlen geschrieben.
Über das Jahr gesehen reichte das Plus zwischen Oktober und Dezember aber nicht aus, um einen Gewinn zu erzielen. Wegen der Neubewertung der eigenen Schulden steht für 2012 ein Verlust von 117 Millionen Dollar in den Büchern. Die Bewertung eigener Schulden ist ein reiner Bilanzierungseffekt, der sich in guten Zeiten für die Banken negativ auswirkt, in schlechten das Ergebnis schönt.
Am Aktienmarkt kamen die Zahlen gut an. Das Morgan-Stanley-Papier stieg bis zum Mittag an der New Yorker Börse um mehr als 8 Prozent. Die Aktie hatte sich in den vergangenen Monaten stark verteuert, nachdem Bankchef James Gorman im Herbst angekündigt hatte, 4000 Stellen zu streichen. Er will die Bank auf ein neues Fundament stellen.
Gorman will die Vermögensverwaltung für reiche Kunden ausbauen. Das Geschäft gilt auch in Krisenzeiten als stabile Ertragsquelle. Die Investmentbank hatte daher zuletzt weitere Anteile an der Vermögensverwaltungs-Tochter Morgan Stanley Smith Barney übernommen, die sie zusammen mit der Citigroup betreibt. Morgan Stanley will den Partner bis 2015 komplett auszahlen. Gorman will damit die Abhängigkeit von den volatilen Finanzmärkten verringern.
Der seit 2010 amtierende Morgan-Stanley-Chef fiel im Oktober mit kritischen Bemerkungen über den Berufsstand auf. Die Bezahlung in der Branche sei immer noch zu hoch, hatte er der „Financial Times“ gesagt. Es gebe zudem trotz der jüngsten Sparrunden weiterhin zu viele Investmentbanker. Für sein Haus stellte er weitere Kürzungen in Aussicht: Die Kosten stünden ungeachtet der jüngst verhängten Maßnahmen weiter auf dem Prüfstand.
Morgan Stanley war die letzte der sechs größten US-Banken, die ihre Zahlen vorgelegt haben. Dabei glänzten vor allem JPMorgan Chase und Wells Fargo, die 2012 so viel verdient hatten wie noch nie. Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs zeigte sich wiedererstarkt und mit deutlich höherem Gewinn. Geholfen hat dabei unter anderem auch eine kräftige Erholung am US-Häusermarkt.
Die Bank of America und die Citigroup hatten dagegen noch stark an den Folgen der Finanzkrisen und den Sünden der Vergangenheit zu knabbern. Doch auch diese beiden Häuser hatten einige Milliarden Dollar an Gewinn verbucht. Insgesamt hatten die sechs größten Banken im vergangenen Jahr rund 59 Milliarden Dollar verdient und damit etwa 13 Prozent mehr als 2011.