Geschäftsbericht Nach Milliardenverlust: Deutsche Bank kappt Boni drastisch

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank verlangt von ihren Führungskräften ein Opfer für den teuren Konzernumbau und kürzt die Boni drastisch. Der Bonuspool für das Verlustjahr 2016 schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um fast 80 Prozent auf 500 Millionen Euro.

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Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervor. Der Vorstand verzichtet erneut komplett auf eine variable Vergütung.

Die Deutsche Bank hatte bereits im Januar deutliche Kürzungen angekündigt. Außertarifliche Mitarbeiter ab der mittleren Führungsebene bekommen keine individuellen Boni für das vergangene Jahr, das mit 1,4 Milliarden Euro den zweiten Milliardenverlust in Folge brachte. Betroffen von den Einschnitten sind ein Viertel der knapp 100 000 Mitarbeiter des Dax-Konzerns.

Seit Jahren schrumpft der Topf für die variable Vergütung im Konzern stetig: Für 2013 waren es noch rund 3,2 Milliarden Euro, ein Jahr später 2,7 Milliarden Euro und für 2015 flossen 2,4 Milliarden Euro. Wegen der deutlichen Einschnitte bei den Boni verringerte sich die Gesamtvergütung für alle Mitarbeiter im Konzern von 10,5 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 8,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Die Grundvergütung des Vorstands erhöhte sich indes von rund 22,7 Millionen auf knapp 25,9 Millionen Euro. Das lag jedoch allein daran, dass für etliche der Manager 2016 das erste volle Jahr in dem Gremium war - auch für Konzernchef John Cryan, der den Posten seit Juli 2015 innehat. Die Gesamtvergütung des Briten verdoppelte sich daher auf 3,8 Millionen Euro.

Künftig will Cryan, der viele Banker für überbezahlt hält, den Gürtel enger schnallen - auch als Signal an Investoren. Nach einem am Montag veröffentlichten Vorschlag des Aufsichtsrates, über den am 18. Mai die Hauptversammlung abstimmen soll, soll Cryans Grundgehalt als Vorstandschef vom laufenden Jahr an auf 3,4 Millionen Euro verringert werden. Die Anfang März zu Stellvertretern beförderten Marcus Schenck (Finanzen) und Christian Sewing (Privat- und Firmenkunden) sollen statt 2,4 Millionen Euro nun 3,0 Millionen Euro erhalten - ebenso wie Garth Ritchie, der die neue Unternehmens- und Investmentbank führt.

Bei der Hauptversammlung vor einem Jahr hatten die Aktionäre das neue Vergütungsmodell für den Vorstand mit knapper Mehrheit abgelehnt. Hauptkritikpunkt: Der Aufsichtsrat habe zu große Spielräume bei der Gestaltung der Boni. Mit dem nun vorgelegten Vorschlag will die Bank diese Bedenken ausräumen. Die Ausschüttung von Boni soll noch enger an Erfolge bei Geschäftszielen geknüpft werden: Kernkapitalquote, Verschuldungsquote, Eigenkapitalrendite. Würden im Idealfall alle Ziele erreicht, gilt nach wie vor der Gehaltsdeckel, dass kein Vorstand mehr als 9,85 Millionen Euro im Jahr kassieren darf.

Mit einer Kapitalerhöhung, die in diesen Tagen anläuft, rüstet sich Deutschlands größtes Geldhaus für die Zukunft. Rund acht Milliarden Euro soll die Ausgabe neuer Aktien einbringen. „Eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg unserer Strategie und für neues Wachstum ist eine starke Kapitalausstattung“, erklärte Cryan. Der Jahresauftakt sei vielversprechend verlaufen: „Gesamtwirtschaftlich erwarten wir für 2017 derzeit bessere Ertragschancen dank einer leichten konjunkturellen Erholung in Europa, einer robusten US-Wirtschaft und eines günstigeren Zinsumfelds“, schrieb Cryan.