Nach Fusion mit Deutscher Bank Nach Postbank-Integration bald Gespräche über Stellenabbau
Frankfurt/Main (dpa) - Nach Abschluss der Integration der Postbank könnte es bei der Deutschen Bank auch in der Privatkundensparte bald Verhandlungen über einen Stellenabbau geben.
„Im dritten Quartal wird es Gespräche zwischen der Bank und den Arbeitnehmervertretern geben“, zitiert das „Handelsblatt“ aus Finanzkreisen. „Angedacht ist ein Stellenabbau von 10 bis 15 Prozent.“ Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte diese Angaben nicht kommentieren.
Die rechtliche Fusion der Bonner Tochter Postbank und der Privat- und Geschäftskundeneinheit der Deutschen Bank ist unterdessen wie geplant abgeschlossen worden: Seit dem vergangenen Freitag ist die „DB Privat- und Firmenkundenbank AG“ im Handelsregister eingetragen. „Wir haben ein wichtiges Etappenziel erreicht und wollen bis spätestens 2022 Synergien von mindestens 900 Millionen Euro jährlich erreichen“, erklärte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing.
Im Gegenzug fallen für Umbau und IT-Investitionen 1,9 Milliarden Euro Kosten an. Die Zusammenlegung des Geschäfts ist Teil eines größeren Umbaus des Deutsche-Bank-Konzerns, mit dem Deutschlands größtes Geldhaus nach drei Verlustjahren in Folge wieder Tritt fassen will.
Den Rotstift setzt der seit Mitte April amtierende Konzernchef Sewing im Investmentbanking an. Unter anderem das Aktiengeschäft soll schrumpfen. Vergangene Woche hatte das Geldhaus angekündet, die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern von derzeit gut 97.000 auf deutlich unter 90.000 senken zu wollen. Der Stellenabbau hatte schon unter Sewings Vorgänger John Cryan begonnen. Spekuliert wird, dass in der Privatkundensparte 5000 bis 6000 Stellen gestrichen werden. An den Start geht die neue Einheit mit rund 28.000 Mitarbeitern. Betriebsbedingte Kündigungen sind dort bis Mitte 2021 ausgeschlossen.