Neuer Mittelstreckenjet Nach Zitterpartie: Boeing liefert erste 737 MAX aus
Seattle (dpa) - Dem US-Flugzeugbauer Boeing ist bei der Auslieferung seines modernisierten Mittelstreckenjets 737 MAX fast eine Punktlandung gelungen.
Nach zwischenzeitlichen Bedenken wegen möglicher Triebwerksprobleme übergab der Konzern die erste Maschine des Typs an die malaysische Fluggesellschaft Malindo Air - nur einen Tag später als geplant. Bei Entwicklung und Testflügen war der Airbus-Rivale aus den USA seinem Zeitplan schon mehrere Monate vorausgeeilt. Bei Bestellungen und Auslieferungen liegt Airbus' Konkurrenzmodell A320neo aber deutlich vorn.
Erst vergangene Woche hatte es so ausgesehen, als ob Boeings Zeitplan doch noch platzen könnte. Wegen möglicher Probleme mit den neuen Triebwerksmodell des französisch-amerikanischen Herstellers CFM hatte der Flugzeugbauer überraschend alle Testflüge mit der „MAX“ gestoppt. Boeing sprach von einer Vorsichtsmaßnahme wegen potenzieller Qualitätsmängel. Diese konnten offenbar ausgeräumt werden.
Für die Neuauflage der 737 hatte sich Boeing 2011 entschieden, nachdem der europäische Hersteller Airbus mit der sparsameren Neuauflage seines Konkurrenzjets A320 bei vielen Fluggesellschaften gepunktet hatte. Airbus' Zeitvorsprung bei Aufträgen und Bestellungen konnte Boeing bis heute nicht aufholen. Deren Modellfamilie A320neo kam bis Ende April auf 5054 Festbestellungen, Boeings 737 MAX nur auf 3714. Die erste „neo“ lieferte Airbus schon Anfang 2016 an die Lufthansa aus.
Boeing wie Airbus bewerben ihre modernisierten Jets vor allem mit einem deutlich niedrigeren Spritverbrauch. Die neuen Triebwerke sind deutlich weniger spritdurstig und zudem leiser als die Turbinen der herkömmlichen Modelle. Bei der „MAX“ soll die Spriteinsparung 14 Prozent betragen, bei der „neo“ 15 Prozent. Die Lufthansa berichtete bereits, dass der Airbus-Jet die Erwartungen übertreffe - und je Passagier sogar 20 Prozent Einsparung bringe.