Schwächere Nachfrage Nestlé wird ausgebremst: Umbau lastet auf dem Gewinn
Vevey (dpa) - Eine schwächere Nachfrage hat den weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé zum Jahresende 2017 stark gebremst. In den USA verkauften sich Süßwaren und Eiscreme schlecht, in Brasilien machte dem Unternehmen der Preisdruck bei Milchprodukten zu schaffen.
Da darüber hinaus das Geschäft mit der medizinischen Hautpflege schwächelt, mussten Wertberichtigungen in Milliardenhöhe vorgenommen werden, wie der Konzern bei seiner Jahresbilanz einräumte. Insgesamt ging der Gewinn unterm Strich um 15,8 Prozent auf 7,2 Milliarden Franken (6,2 Mrd Euro) zurück. Der Umsatz von Nestlé betrug 89,8 Milliarden Franken (77,8 Mrd Euro). Dies war kaum mehr als im Vorjahr.
Ohne den Einfluss von Zu- und Verkäufen wuchs Nestlé um 2,4 Prozent. Dies liege zwar innerhalb der zuvor prognostizierten Bandbreite, aber unter den eigenen Erwartungen, räumte Vorstandschef Mark Schneider ein. Im laufenden Jahr will der Hersteller von Marken wie Nescafé, Kitkat oder Mövenpick aus eigener Kraft um 2 bis 4 Prozent zulegen. Schneider sieht die Gruppe zudem auf Kurs, die mittelfristigen Ziele zu erreichen. Allerdings werden 2018 weitere Restrukturierungskosten in Höhe von 700 Millionen Franken anfallen.
Der Analyst Cédric Besnard von der Citigroup sieht den Druck auf Schneider steigen. Der seit Anfang 2017 amtierende Manager sei nun erst recht in der Pflicht, mit den Portfolioanpassungen fortzufahren, schrieb er. Auf Trab gehalten wird Schneider vor allem von dem aktivistischen Investor Daniel Loeb, der sich im Sommer 2017 milliardenschwer bei Nestle eingekauft hatte. Loeb fordert schnellere Veränderungen bei Nestlé, mehr Profitabilität und einen Verkauf der Beteiligung am französischen Kosmetikriesen L'Oreal.
Wie es damit nun weitergeht, ließ Nestlé offen. Zumindest an eine Aufstockung ist nicht gedacht. Vielmehr wollen sich die Schweizer im Interesse der eigenen Aktionäre „alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten offen halten“. Ein möglicher Abnehmer für die Beteiligung könnte L'Oreal selbst sein. L'Oreal-Chef Jean-Paul Agon hatte erst vor kurzem in einem Interview mit der „Financial Times“ gesagt, der Konzern sei bereit dazu und verfüge auch über die notwendigen finanziellen Ressourcen.