Neue Proteste bei Alstom
Salzgitter (dpa) - Salzgitter kämpft weiter um die Jobs bei Alstom. Mehrere tausend Beschäftigte aus verschiedenen Unternehmen protestierten am Mittwoch gegen die Sparpläne des französischen Bahntechnikherstellers in seinem niedersächsischen Werk.
Betriebsräte und IG Metall hatten Kollegen von VW, MAN, Bosch und der Salzgitter AG zu der Demonstration aufgerufen. Nach Angaben der Gewerkschaft kamen mehr als 5000 Mitarbeiter zu der Kundgebung. In dem Werk brodelt es seit Monaten. Alstom will den Bahn-Rohbau nach Polen verlagern und 700 der rund 2700 Stellen in Salzgitter streichen. Die Gewerkschaft befürchtet, dass mittelfristig weit mehr Jobs bedroht sein dürften. Etliche Gesprächsrunden waren ohne Ergebnis geblieben.
Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hatte das Management wegen der Kürzungspläne schon mehrfach scharf kritisiert. In Salzgitter sagte er: „Die Pläne von Alstom sind weder nachvollziehbar noch hinnehmbar.“ Das Werk hat nach IG-Metall-Angaben 2010 rund 70 Millionen Euro Verlust eingefahren, Alstom sprach von durchschnittlich 50 Millionen Euro pro Jahr. Die Gewerkschaft sieht Managementfehler als Ursache. Betriebsratschef Bernd Eberle forderte ein Standortkonzept bis 2020.
Das Unternehmen verwies auf vorliegende Angebote. „Die Geschäftsführung hat detaillierte Pläne auf den Tisch gelegt, die Vorschläge des Betriebsrates zur Kostensenkung berücksichtigen“, sagte ein Sprecher. „Unser Wille, zu einer Einigung zu gelangen, ist unverändert.“
Zuvor hatte ein Millionenauftrag für das angeschlagene Werk für einen Hoffnungsschimmer gesorgt. Zusammen mit dem Wettbewerber Vossloh Kiepe soll Alstom den Hannoverschen Verkehrsbetrieben 150 Drehgestelle für 50 neue Straßenbahnen im Wert von rund 21 Millionen Euro liefern.