Neuer Anlauf für Kaiser's Tengelmann
Mülheim/Ruhr (dpa) - Bei der Suche nach einer Lösung für die Zukunft der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann wollen die Parteien am Montag einen neuen Anlauf unternehmen. Die Gespräche zur Umsetzung des Schlichterspruchs gestalteten sich schwierig.
Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Kreisen. Zuvor war am Freitag keine Einigung erzielt worden. Auch ein Scheitern der Gespräche sei nicht mehr ausgeschlossen, hieß es.
Knackpunkt der Verhandlungen sei die geplante Übernahme von Kaiser's-Tengelmann-Filialen durch Rewe in Berlin. Bislang sei es nicht gelungen, sich auf eine entsprechende Liste von Standorten zu einigen. Damit sei auch die Frage eines möglichen Kaufpreises noch offen.
Im Ringen um die Zukunft der Supermarktkette hatten sich die Unternehmen Tengelmann, Edeka und Rewe in einem Schlichtungsverfahren auf einen Interessensausgleich geeinigt, der den Weg für eine Übernahme der Kette durch Edeka frei machen soll. Über den konkreten Inhalt des Interessenausgleichs wurde Stillschweigen vereinbart.
Dabei waren nach dpa-Informationen zunächst noch mehrere Punkte offen geblieben. Eine bis zum vergangenen Freitag angestrebte Einigung darüber hatte nicht erzielt werden können. Ein Ergebnis soll nun möglichst bis zum 11. November vorliegen.
Geplant ist unter anderem, dass ein Teil der Filialen in Berlin mit einem Bruttoumsatz von 300 Millionen Euro an Rewe gehen soll. Erst nach einer abschließenden Einigung wird damit gerechnet, dass Rewe mit der Rücknahme seiner Beschwerde gegen die Ministererlaubnis den Weg für eine Fusion von Edeka mit Kaiser's Tengelmann endgültig frei macht. Norma und Markant hatten dies bereits getan.
Kaiser's Tengelmann beschäftigt heute in gut 400 Filialen in München und Oberbayern, im Großraum Berlin und im Rheinland noch rund 15 000 Mitarbeiter. Doch schreibt die Supermarktkette schon seit der Jahrtausendwende rote Zahlen. Miteigentümer Karl-Erivan Haub hatte deshalb vor zwei Jahren beschlossen, das Unternehmen an Edeka zu verkaufen.