Neuer BER-Chef sieht Gegenstimmen gelassen
Berlin (dpa) - Am neuen Hauptstadtflughafen kehrt auch nach der Wahl von Karsten Mühlenfeld zum neuen Chef keine Ruhe ein.
Bei seiner Wahl am Freitag im 15-köpfigen Aufsichtsrat gab es neben den zwei Gegenstimmen des Bundes auch zwei Enthaltungen, wie die „B.Z. am Sonntag“ berichtete.
Mühlenfeld gab sich gelassen: „Ich bin mir sicher, dass ich auch mit dem Bund eine tragfähige Zusammenarbeit haben werde“, sagte er dem Blatt. In der „Berliner Zeitung“ (Montag) betonte er, er glaube nicht, dass sich die Stimmen gegen ihn persönlich richteten. Zu den anstehenden Herausforderungen bemerkte Mühlenfeld: „Man muss ein dickes Fell haben.“ Er sei „nicht entspannt, aber optimistisch“. Einen Flughafen zu bauen, sei ein komplexes Unterfangen. „Dass es Schwierigkeiten gibt, ist normal.“
Enthalten hatte sich laut „Berliner Morgenpost“ und „Tagesspiegel“ etwa Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) - Mühlenfelds Auftritt habe ihn nicht überzeugt, hieß es. BER-Gesellschafter sind der Bund sowie Brandenburg und Berlin.
Unterdessen gerät der Terminplan für den BER erneut in die Kritik. Laut „Bild am Sonntag“ schrieben die für den Brandschutz zuständigen Firmen Imtech und Cavernion in einem Brief an die Flughafengesellschaft: „Aufgeführte Termine erscheinen teilweise nicht realistisch.“ Ein Flughafensprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa, er wisse nichts von einem solchen Brief.
Nach mehreren verschobenen Eröffnungsterminen ist ein Start des BER im zweiten Halbjahr 2017 geplant. Ursprünglich sollte er im Sommer 2012 eröffnen.
Wie die „Bild am Sonntag“ weiter schreibt, habe der Flughafen Probleme mit Ganzkörperscannern - sie könnten nicht aufgestellt werden, weil die Rauchlast der Geräte im Brandfall nicht zu bewältigen sei. Das Blatt beruft sich dabei auf interne Planungsunterlagen. Der Flughafensprecher wies die Angaben als falsch zurück. Die Vereinbarkeit der Scanner mit den Brandschutzbestimmungen werde noch geprüft, erklärte er.
Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, äußerte sich erfreut über die Wahl Mühlenfelds. „Wir begrüßen es, dass bei diesem für ganz Deutschland wichtigen Flughafenprojekt endlich die lähmenden Personaldiskussionen beendet wurden.“
Der frühere Rolls-Royce-Manager Mühlenfeld soll das milliardenschwere Großprojekt zu Ende führen. Wann genau der 51-Jährige den scheidenden Flughafenchef Hartmut Mehdorn ablöst, steht noch nicht fest. Mehdorn will den Posten spätestens am 30. Juni aufgeben. Seinem Nachfolger versprach er Starthilfe. „Ich werde ihm helfen, dass er da reinkommt. Ist ja eine komplexere Veranstaltung, als es von außen erscheint“, sagte Mehdorn der „B.Z. am Sonntag“.