Noch ein Tiefschlag

Die ohnehin geplagten Mitarbeiter von Karstadt müssen einen neuen Tiefschlag verkraften. Kaum erhalten sie zum 1. September nach jahrelangem Verzicht wieder ihr reguläres Tarifgehalt, da verkündet der Vorstand überraschend einen umfangreichen Stellenabbau.

Das hatte sich die Belegschaft sicher anders vorgestellt: Als vor zwei Jahren Investor Nicolas Berggruen den Warenhausriesen aus der Insolvenz heraus kaufte, wurde er als Retter gefeiert; als langfristiger Investor, der weder Stellen streichen noch Filialen schließen wollte.

Jetzt zeigt sich: Auch Nicolas Berggruen kocht nur mit Wasser — und kann seine vollmundigen Versprechungen nicht halten. Sicher, die Euro-Krise drückt langsam auch in Deutschland auf die Stimmung, doch allein damit lässt sich das Stellenabbau-Programm nicht begründen.

In den vergangenen zwei Jahren ist es dem Karstadt-Chef nicht gelungen, ein frisches Konzept zu präsentieren, das einen Neuanfang erkennen lässt. Mit Stellenstreichungen allein kommt der Warenhausriese aber nicht mehr auf die Beine. Das haben schon andere versucht — und sie sind gescheitert.

annette.ludwig@wz-plus.de