Nokia zurück in schwarzen Zahlen
Espoo (dpa) - Hoffnungsschimmer für Nokia: Der finnische Handy-Riese hat nach hohen Milliarden-Verlusten wieder einen Quartalsgewinn geschafft. Im Schlussquartal 2012 gab es schwarze Zahlen von 202 Millionen Euro.
Der Umsatz schrumpfte aber im Jahresvergleich um fast ein Fünftel auf gut acht Milliarden Euro. Für das gesamte Jahr steht trotz des positiven Quartals immer noch ein Verlust von 3,1 Milliarden Euro in der Bilanz. Die Aktionäre sollen erstmals seit mehr als 20 Jahren keine Dividende erhalten. Damit will sich Nokia mehr finanziellen Spielraum verschaffen.
Denn die Wende ist mit dem ersten Quartalsgewinn seit eineinhalb Jahren noch nicht geschafft. Für das laufende Vierteljahr kündigte Nokia wieder eine voraussichtlich negative operative Rendite im Kerngeschäft mit Mobiltelefonen an - ein Hinweis auf einen möglichen Verlust. Die Aktie verlor zeitweise über elf Prozent, erholte sich zum Abend aber auf ein Minus von knapp sechs Prozent bei rund 3,30 Euro.
Der Gewinn im Weihnachtsquartal wurde möglich, weil Nokia die Verluste sowohl im Bereich Mobiltelefone als auch beim Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks stoppen konnte. Im Schlussquartal 2011 hatte es noch einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro gegeben. Konzernchef Stephen Elop leitete einen harten Sparkurs mit Standortschließungen und Stellenabbau ein. Jetzt zeigte er sich „ermutigt“, dass sich der Umbau in finanziellen Ergebnissen niederschlage.
Nokia, einst unangefochtener Handy-Weltmarktführer, hatte in den vergangenen Jahren den Anschluss an erfolgreichere Rivalen wie Samsung und Apple verloren. Vor einem Jahr stieß Samsung Nokia nach 14 Jahren vom Thron des weltgrößten Handy-Herstellers.
In dem Quartalsbericht besiegelte Nokia auch das Aus des Betriebssystems Symbian, mit dem die Finnen einst den Smartphone-Markt beherrschten. Das Modell 808 PureView vom vergangenen Sommer, in dem Nokia seine Kamera-Innovationen demonstrierte, sei das letzte Symbian-Gerät des Unternehmens gewesen, hieß es. Im vergangenen Quartal wurden noch 2,2 Millionen Smartphones mit Symbian verkauft.
Ein Nokia-Hoffnungsträger für die Rückkehr in die Spitzengruppe sind die Lumia-Smartphones mit Microsofts Betriebssystem Windows 8. Nokia verkaufte im vergangenen Quartal 4,4 Millionen Lumia-Geräte. Das half zwar, den Durchschnittspreis eines abgesetzten Smartphones auf 186 Euro von 140 Euro ein Jahr zuvor zu steigern. Doch von den Verkäufen der großen Rivalen war Nokia mit diesem Absatz weiterhin weit entfernt. Apple meldete kurz vor der Nokia-Bilanz 47,8 Millionen verkaufte iPhones im Weihnachtsgeschäft. Samsung dürfte mit seinen Smartphones noch darüber liegen.
Bei den Finnen hingegen machen die weniger lukrativen einfachen Handys den Großteil des Geschäfts aus. In diese Kategorie fielen gut 90 Prozent der insgesamt 86,3 Millionen verkauften Geräte. Der durchschnittliche Preis aller Nokia-Mobiltelefone fiel binnen eines Jahres um 15 Prozent auf 45 Euro.
Für die schnell wachsenden Märkte wie Indien setzt Nokia auf Handys der Asha-Serie, die mit ihren Internet-Funktionen an der Schwelle zum günstigen Smartphone liegen, aber noch zu den einfachen Handys gezählt werden. Im vergangenen Quartal verkaufte Nokia 9,3 Millionen Asha-Geräte. Die Baureihe könnte entscheidend werden, um in den Wachstumsmärkten anderen günstigen Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android Paroli zu bieten.