NordLB-Chef: 2013 wird schwierig

Hannover (dpa) - Im Kampf gegen die Schiffskrise kalkuliert die NordLB auch für 2013 millionenschwere Belastungen ein, sieht sich aber insgesamt auf Kurs. „Wir werden substanzielle Wertberichtigungen haben“, sagte Vorstandschef Gunter Dunkel am Dienstagabend in Hannover.

Im dritten Quartal hatte das Institut seine Vorsorge auf 352 Millionen Euro mehr als verdreifacht - vor allem, weil es weiter Probleme bei Krediten für Containerriesen gibt. Die konjunkturelle Lage bleibe unsicher. „Und wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es wieder zum Aufflammen der Staatsschuldenkrise kommt“, warnte Dunkel.

Rekorderwartungen dürfe man an die bevorstehende Zeit nicht haben, stellte der Bankchef klar. „Deswegen gehen wir nicht euphorisch ins Jahr 2013, wir haben großen Respekt.“ Dank der besser laufenden Flugzeug-, Agrar- und Immobilienfinanzierung sei das Geldhaus jedoch gut aufgestellt. Er sei sicher, dass es bis zum Jahresende keine Überraschungen mehr geben werde, sagte Dunkel. Ziel bleibe ein positives Ergebnis, das klar über eine „schwarze Null“ hinausgehe. In den ersten neun Monaten war der Überschuss von 262 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2011 auf 141 Millionen Euro zurückgegangen.

Die NordLB habe sich - unabhängig von den Kapitalaufstockungen im Rahmen der EU-Stresstests - mit Pfandbriefen Refinanzierungsquellen erschlossen, argumentierte Dunkel. Das stärke ihre Basis, um die wohl lange anhaltende Durststrecke im Schiffsgeschäft zu überbrücken. Die Vorsorge für Darlehensausfälle im unter Überkapazitäten leidenden Containermarkt mache der Bank zu schaffen. „Im vierten Quartal droht noch mal ein großer Nachschlag. Aber den werden wir gut verdauen“, betonte Dunkel. Dennoch sei das Abschreibungsniveau auch 2013 hoch.

Ein Drittel der 1850 finanzierten Schiffe sei derzeit in der „Restrukturierung“, berichtete der Manager: „Wir sind richtig unter Druck.“ Man dürfe daraus aber keine vorschnellen Schlüsse ableiten. Denn viele Reeder hätten auch gut ausgelastete Schiffe, bei denen die Tilgung trotz aller Schwierigkeiten im Weltmarkt nach Plan verlaufe.

Die wirtschaftlichen Turbulenzen in der Euro-Zone schätzt Dunkel nach wie vor als einen der größten Risikofaktoren ein. Die Modelle zur internen Absicherung der Bank würden so justiert, dass man mit einem zunehmend starken US-Dollar und schwächeren Euro zurechtkomme. Grundsätzlich werde das Geschäft mit Staatsanleihen für die NordLB immer unattraktiver - obwohl es weiter „gute“ Schuldner wie etwa die skandinavischen Länder gebe. Ihr Engagement in Südeuropa und Irland fuhr die Bank zuletzt um 15 Prozent auf 12 Milliarden Euro zurück.