Opel-Betriebsrat: Neubeginn in Bochum wird „schmerzhafter Prozess“
Bochum (dpa) - Nach dem Ende der Serienfertigung im Bochumer Opel-Werk stehen fast 3000 Mitarbeiter vor einem schwierigen Neuanfang. Etwa 300 der Beschäftigten könnten im Opel-Ersatzteillager unterkommen, „aber 2700 haben nichts“, sagte Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel nach der letzten Betriebsversammlung im Werk.
In der Region werde überall mehr ab- als aufgebaut. „Wenn's keine Arbeit gibt, kann die Transfergesellschaft auch nicht vermitteln.“
Einenkel nannte den Beschluss zur Werksschließung eine „brutale, heftige, primitive, bösartige Scheidung“. Opel schließt das Werk aus Kapazitätsgründen zum Jahresende. Am vergangenen Freitag war der letzte Bochumer Opel vom Band gelaufen. Der zehn Jahre lange Kampf um das Werk habe sich trotz allem gelohnt, sagte Einenkel. Ohne Widerstand wäre das Werk wahrscheinlich deutlich eher geschlossen worden.
Die Bochumer Opelaner geben in dieser Woche ihre Werksausweise ab. Anfang Januar starten sie dann in der Transfergesellschaft für im Regelfall maximal zwei Jahre.
Das Aus am Band hätten viele Opelaner als „Todesstoß“ empfunden, sagte Einenkel. Viele hätten am Freitag Tränen in den Augen gehabt oder sich umarmt, als der letzte Zafira fertiggestellt wurde. „Es war doch meine Familie in den vielen Jahren“, habe ein Mitarbeiter bei der Betriebsversammlung gesagt. Nun dürfe Opel nicht aus der Verantwortung entlassen werden, neue Arbeitsplätze in Bochum zu schaffen. Niedriglohnjobs und befristete Stellen weit weg nützten wenig. Viele Opelaner seien fest in der Region verwurzelt. „Wir werden sehen müssen, dass die Arbeit hierher kommt.“
Opel ist an der Entwicklungsgesellschaft für den Standort „Bochum Perspektive 2022“ mit 49 Prozent beteiligt. Der Autobauer gibt außerdem insgesamt rund 17,5 Millionen Euro für die Gesellschaft, darunter gut vier Millionen Euro als Kredit. Am Nachmittag war in der Bochumer Innenstadt eine Solidaritätskundgebung für die Opelaner geplant.