Opel-Betriebsratschef: „Die Lage war noch nie so ernst wie heute“
Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel hat kaum noch Hoffnung für das Werk im Ruhrgebiet.
Bochum. In der Haut eines Opelaners in Bochum möchte in diesen Tagen niemand stecken: 3000 Beschäftigte des Werkes zittern seit Monaten um ihre Arbeitsplätze. Es ist wie ein Tod auf Raten: Scheibchenweise rückt das Management mit den Plänen heraus, den Standort nicht fortzuführen. „Für das Opel-Werk Bochum ist nach dem Auslaufen des Zafira Tourer — vorbehaltlich weiterer Konsultationen — kein neues Produkt geplant“, ließ die Opel AG die Beschäftigten wissen.
Am Montag will die Belegschaft auf einer Versammlung über die Perspektiven des Standortes, das Ende des Getriebewerkes 2013 sowie die Sicherung des Werkes nach 2016 beraten. Rainer Einenkel, Betriebsratschef des Werkes Bochum, blickt düster in die Zukunft: „Die Lage war noch nie so ernst wie heute“.
Nach seiner Einschätzung ist die Geschäftsleitung nicht mehr gewillt, über andere Lösungen als die Schließung nachzudenken. Die Opel-Führung hielt sich zurück. Neuigkeiten, wenn es sie denn gebe, sollten zuerst die Beschäftigten erfahren, sagte ein Sprecher.
Opel werde künftig mit weniger Personal leben müssen, hatte der Vize-Chef der Konzernmutter General Motors (GM), Steve Girsky angekündigt. Seit Jahren schreibt GM in Europa rote Zahlen. Nach dem Zehn-Jahres-Plan sollen die Fixkosten 2012 um 300 Millionen Dollar (230 Millionen Euro) und bis 2015 um weitere 500 Millionen Dollar gesenkt werden. Dann soll es wieder Gewinne in Europa geben.
Bereits in diesem Jahr werden 2600 Stellen in allen europäischen Opel-Werken gestrichen. Mit der Schließung des Getriebewerkes in Bochum 2013 fallen dort 300 Jobs weg. Bislang werden die Einsparungen über Sozialpläne, Fluktuationen und Abfindungen umgesetzt. Vor betriebsbedingten Kündigungen sind die vier deutschen Opel-Werke bis 2014 noch geschützt.