Passagierrekord an deutschen Flughäfen
Düsseldorf (dpa) - An den deutschen Flughäfen sind noch nie so viele Passagiere gestartet und gelandet wie 2011. Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Christoph Blume, erwartet einen Passagierrekord.
In diesem Jahr.
Ihm zufolge ist die Zahl der Fluggäste an den Airports bis Ende November um 4,6 Prozent gestiegen. Bei diesem Zuwachs dürfte die Passagierzahl im Gesamtjahr in der Größenordnung um die 200 Millionen liegen, sagte Blume am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Vor allem das erste Halbjahr sei stark verlaufen dank der florierenden deutschen Wirtschaft. Sowohl Tourismus als auch Geschäftsreisen hätten Impulse gegeben.
Für das kommende Jahr rechnen die deutschen Flughäfen in der Summe mit einem abgeschwächten Passagierwachstum von 2 bis 3 Prozent. „Das kann bei den einzelnen Flughäfen sehr unterschiedlich sein“, sagte Blume. Generell könne man aber aus Erfahrung sagen, dass der Luftverkehr etwa doppelt so stark wachse wie die Gesamtwirtschaft.
Derzeit seien die Buchungen der Verbraucher für Flugreisen 2012 moderat. Bei der Luftfracht mache sich die Konjunkturabkühlung bereits bemerkbar. Das Frachtaufkommen sei im zweiten Halbjahr 2011 rückläufig. „Fracht ist konjunkturabhängig. Wahrscheinlich wird kein Wachstum zu prognostizieren sein“, sagte er zum Ausblick 2012.
Im neuen Jahr gehe der Ausleseprozess bei Airlines und Airports weiter, machte Blume in der Pressekonferenz des Flughafens Düsseldorf als Sprecher der Geschäftsführung deutlich. Dafür sorgten ein hoher Ölpreis und andere Zusatzkosten.
Wenn Billigflieger Angebote infolge der Luftverkehrsabgabe reduzierten, treffe das gerade kleine Airports mit dieser Spezialisierung. Für große Airports werde es schwieriger, Langstreckenangebote auszubauen. Grund seien Emissionszertifikate. Für Direktflüge beispielsweise von Düsseldorf nach Tokio müsse eine Airline für die gesamte Strecke Emissionszertifikate erwerben. Bei Zwischenstopps nicht. Das begünstige Drehkreuze außerhalb der EU.
Den Kostendruck der Airlines bekämen Flughäfen auch direkt zu spüren. Fluggesellschaften nutzten zunehmend günstigere private Dienstleister für den Service vom Gepäcktransport bis zum Reinigen der Flugzeuge. Beim Flughafen Düsseldorf habe Air Berlin den noch bis Ende 2013 laufenden Vertrag zur Abfertigung gekündigt.
Damit habe die entsprechende Flughafentochter dann nur noch für ungefähr die Hälfte ihrer rund 800 Beschäftigten Arbeit. Die Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens strebe wegen des drohenden Stellenabbaus einen Sozialplan an. Den betroffenen Mitarbeitern sollen nach Möglichkeit andere Arbeitsplätze am Flughafen angeboten werden.