Pfleiderer beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung
Neumarkt (dpa) - Der Holzverarbeiter Pfleiderer hat wie erwartet Insolvenzantrag gestellt. Wie das Oberpfälzer Unternehmen am Mittwochabend mitteilte, beantragte der Vorstand beim Insolvenzgericht in Düsseldorf ein Verfahren in Eigenverwaltung.
Der Insolvenzanwalt Horst Piepenburg soll nach Gerichtsbeschluss die Sanierung des Unternehmens überwachen. Pfleiderer ist einer der weltweit größten Hersteller von Span- und Faserplatten für Möbel und Laminatfußböden.
Der Insolvenzantrag bezieht sich nur auf die Pfleiderer AG als Holdinggesellschaft, die als reine Beteiligungsholding ohne operatives Geschäft fungiert und lediglich zehn Mitarbeiter beschäftigt. Die operativen Tochtergesellschaften seien davon nicht betroffen und setzen ihre Geschäftstätigkeit uneingeschränkt fort, teilte das Unternehmen weiter mit. Pfleiderer-Vorstand Hans-Joachim Ziems hatte kürzlich versichert, bei einer Insolvenz der Dachgesellschaft würde kein einziger Arbeitsplatz verloren gehen.
Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung soll es dem Vorstand des Unternehmens ermöglichen, die Geschäfte unter der Aufsicht eines Sachwalters fortzuführen und so die begonnene Sanierung zum Abschluss zu bringen.
Auch die IG Metall glaubt, dass diese Art der Insolvenz kein schlechtes Signal für die Beschäftigten sein muss. „Mein Eindruck ist, dass der Chefsanierer Hans-Joachim Ziems und die Investoren das Unternehmen und auch alle Arbeitsplätze ernsthaft retten wollen“, sagte Pfleiderer-Konzernbetreuer Reinhard Hahn von der IG Metall am Mittwoch.
Das Oberlandesgericht Frankfurt hatte am Dienstag den Rettungsplan von Pfleiderer abgewiesen, weil er Gläubigerrechte verletze. Pfleiderer hatte sich im US-Geschäft verhoben und eine Milliarde Euro Schulden angehäuft. Gegen das von der Gläubigerversammlung im Juni 2011 beschlossene Rettungskonzept hatten einige Anleihe-Gläubiger geklagt und jetzt auch in zweiter Instanz Recht bekommen.