Post schlägt beim Briefporto zu

Bonn (dpa) - Standardbriefe und Pakete werden bei der Deutschen Post im kommenden Jahr wohl erneut teurer. Bei der Bundesnetzagentur sei eine Anhebung der Preise für Standardbriefe ab 2014 um zwei Cent auf 60 Cent beantragt worden.

Das kündigte der DAX-Konzern am Freitag in Bonn an. Das Unternehmen reagiere auf die „gestiegenen Kosten“. Unverändert bleiben dagegen die Preise für andere nationale Briefformate wie Kompaktbrief und Postkarte. Auch der Versand von Paketen und Päckchen innerhalb Deutschlands und für einige internationale Paketprodukte soll ab dem kommenden Jahr teurer werden.

Der Bonner Konzern hatte erst zum Jahresanfang das Briefporto um drei Cent auf 58 Cent erhöht. Das war die erste Preisanhebung nach 15 Jahren. Sie brachte dem Unternehmen nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro Mehreinnahmen.

Die Deutsche Post steht im Briefbereich unter einem enormen Druck, weil sie jedes Jahr weniger Briefe befördert. Stattdessen werden zum Beispiel immer mehr E-Mails geschrieben.

Aufgefangen werden die Erlöseinbußen insbesondere durch ein boomendes Paketgeschäft. Im vergangenen Jahr schrumpften die Umsätze der Deutschen Post bei der Briefzustellung um 3,6 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro.

Die Bundesnetzagentur habe nun zwei Wochen Zeit, über den Antrag zu entscheiden. „Wir gehen davon aus, dass die Behörde die Preiserhöhung genehmigen wird“, sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage. Der Preiszuschlag bewege sich im Rahmen der von der Bundesnetzagentur vorgegebenen Preiserhöhungsspielräume.

Der Präsident der Aufsichtsbehörde, Jochen Homann, hatte im Oktober die Eckdaten im sogenannten Price-Cap-Verfahren bekanntgegeben. Danach werden der Post Spielräume bei der Preisfestsetzung vorgegeben, die durch Inflationsrate und Produktivität bestimmt sind. Anders als ihre Konkurrenten muss sich die Post im Briefbereich Preisänderungen immer genehmigen lassen.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur liegt der Marktanteil der Deutschen Post im Briefbereich (Sendungen bis 1000 Gramm) bei rund 90 Prozent. Die restlichen 10 Prozent entfallen auf rund 600 Anbieter, die Briefe in eigenem Namen befördern und einen Umsatz von knapp 900 Millionen Euro erwirtschaften (2011).

Nach der Erhöhung des Portos bei der Post wird sich der Preisabstand bei Standardbriefen zu den Wettbewerbern vergrößern. So verlangt die Pin Mail derzeit 55 Cent. Ein Sprecher von Pin-Mail sagte, die Preise blieben stabil.

In Europa rangiert Deutschland im oberen Mittelfeld. Teuer ist der Briefversand in Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland und den Niederlanden.

Zum nicht-regulierten Geschäft der Post gehört das Paketgeschäft. Für diesen Bereich hat der gelbe Riese ebenfalls höhere Preise angekündigt. So kassieren die Bonner für den Versand von Paketen und Päcken innerhalb Deutschland ab 2014 neun Cent zusätzlich. Ausgenommen seien die Preise für Päckchen, die über Filialen der Deutschen Post eingeliefert würden. Hier würde der Preis weiterhin 4,10 Euro betragen.

Verändern sollen sich ferner einige Preise für internationale Paketprodukte. Für Sendungen in entferntere Regionen sollen die Preise im Durchschnitt zwischen 1 und 2 Euro ansteigen. Im Paketgeschäft unterliegt der Konzern keiner Preiskontrolle durch die Bundesnetzagentur.