Langstrecken-Jet modernisiert Premiere in Toulouse: A330neo absolviert ersten Testflug
Toulouse (dpa) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat den ersten Testflug seines modernisierten Langstrecken-Jets A330neo gefeiert. Nach gut vier Stunden in der Luft landete die Maschine wieder am Flughafen Toulouse in Südfrankreich.
Die Neuauflage des mehr als zwei Jahrzehnte alten Passagierflugzeugs A330 verbraucht weniger Sprit und soll so im Konkurrenzkampf mit dem US-Erzrivalen Boeing punkten.
Airbus hat bislang 212 Bestellungen für das Flugzeug in den Büchern. Die erste Airline soll die A330neo Mitte 2018 in Betrieb nehmen können. Der Hersteller verspricht einen um 14 Prozent niedrigeren Kerosinverbrauch pro Sitz im Vergleich mit dem Vorgänger - und damit geringere Betriebskosten für die Airlines.
Dazu bekam der Flieger neue Triebwerke. Außerdem gestalteten die Ingenieure die Flügel neu, um die Aerodynamik zu verbessern. Schon seine Mittelstreckenmodelle der A320-Familie hatte Airbus nach diesem Prinzip modernisiert und damit viele Aufträge an Land gezogen.
Die A330neo soll bei den Airlines auch mit einer Option auf eine größere Reichweite werben. Der längere Typ A330-900neo soll in einer Variante mit Extra-Tanks 700 nautische Meilen (knapp 1300 Kilometer) weiter fliegen können als die Standardversion, die auf 6550 nautische Meilen kommt. Damit kann der Jet auch Strecken wie diejenige von London nach Kuala Lumpur in Malaysia bewältigen. Die Zusatztanks machen den Flieger aber auch um vier Prozent schwerer.
Die A330neo konkurriert vor allem mit Boeings 787 „Dreamliner“ und ist als kleinere Alternative zu Airbus' Großraumjet A350 gedacht. Die zwei Varianten sind bei typischer Bestuhlung für 257 beziehungsweise 287 Passagiere ausgelegt - und adressieren damit das Marktsegment zwischen dem größten Mittelstreckenjet A321 und der A350.
Airbus hatte die Neuauflage der A330 vor gut drei Jahren angekündigt, die Endfertigung der ersten Maschine begann vor etwas mehr als einem Jahr. Ursprünglich war der Erstflug für das vergangene Frühjahr geplant. Dieser musste wegen Verzögerungen beim Triebwerkshersteller Rolls-Royce jedoch verschoben werden. Nun stehen zunächst Testflüge für die Zertifizierung an, insgesamt 1400 Flugstunden sind angesetzt.
Der europäische Flugzeugbauer hatte Anfang der Woche ein Bündnis mit dem kanadischen Konkurrenten Bombardier geschlossen. Airbus steigt mehrheitlich bei dessen neuer Flugzeug-Baureihe C-Serie ein und ergänzt damit sein Angebot bei kleineren Mittelstreckenjets.