Q-Cells bereitet weitere Schritte zur Rettung der Finanzen vor
Bitterfeld-Wolfen (dpa) - Der angeschlagene Solarkonzern Q-Cells bereitet sich nach dem erfolgreichen Zahlungsaufschub für seine drängendsten Schulden auf weitere Schritte zur finanziellen Rettung vor.
Nachdem die Gläubiger am späten Montagabend der Stundung einer ursprünglich an diesem Dienstag fälligen Wandelschuldverschreibung zugestimmt hatten, hat die Gesellschaft nun bis zum 30. April Luft. Anfang April werde es drei weitere Gläubigerversammlungen geben, in denen die Inhaber der 2012er sowie zwei weiterer Wandelanleihen der konkreten Ausgestaltung der Restrukturierungspläne noch zustimmen müssen, wie eine Sprecherin am Dienstag sagte.
Mit der endgültigen Umsetzung der Restrukturierungspläne rechnet Q-Cells in der zweiten Jahreshälfte. Das Volumen der drei Anleihen beträgt zusammen 580 Millionen Euro, allein auf die 2012er-Anleihe entfallen etwa 200 Millionen Euro. Die Pläne sehen einen umfangreichen Schulden- und Kapitalschnitt bei dem Unternehmen vor, das im Zuge der allgemeinen Branchenkrise tief in die roten Zahlen gerutscht war.
Am Ende des Prozesses sollen den heutigen Anleihe-Inhabern 95 Prozent des Unternehmens gehören. Sie müssen dafür aber dem Verzicht auf den Großteil ihrer Anleiheansprüche zustimmen. So soll es für die Halter der 2012er-Anleihe eine Einmalzahlung von 20 Millionen Euro geben, für die anderen Anleihen ist so eine Zahlung nicht vorgesehen.
Die Aktionäre sollen nach den Plänen, auf die sich die wichtigsten Gläubiger schon Anfang Februar verständigt hatten, somit weitgehend aus dem Unternehmen gedrängt werden. Die Solarbranche war 2011 in eine schwere Krise geraten. Gründe sind Überkapazitäten und ein daraus resultierender harter Preiskampf. Einige Firmen sind schon in die Insolvenz gegangen, darunter das Berliner Unternehmen Solon.