Ratingagentur S&P: Deutschland behält Spitzenzeugnis
London (dpa) - Deutschland behält sein Spitzenzeugnis und zählt weiter zu den kreditwürdigsten Ländern der Welt. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat für Europas größte Volkswirtschaft die Bestnote beibehalten.
Die Kreditwürdigkeit werde mit „AAA“ (Triple A) bewertet, teilte S&P in ihrer aktuellen Einschätzung mit. Es droht auch keine Herabstufung. Der Ausblick bleibt „stabil“. Die Höchstnote haben nur wenige Länder auf der Welt.
Erst vergangenen Dezember hatten die Ratingexperten von S&P die Kreditwürdigkeit der EU wegen der schwächeren Verfassung der 28 Mitgliedsländer insgesamt auf die zweitbeste Note heruntergestuft.
S&P begründete die Beibehaltung der Topnote mit „Deutschlands moderner, sehr breit gefächerter und wettbewerbsfähiger Wirtschaft“. Zudem lobten die Rating-Experten die umsichtige Finanzpolitik und Ausgabendisziplin der Regierung. Im Gegensatz zu anderen Industrieländern bestehe weder beim Staat noch bei der Privatwirtschaft ein großer Sparbedarf.
„Darüber hinaus sind wir der Auffassung, dass Deutschlands Wirtschaft ihre Fähigkeit bewiesen hat, schwere wirtschaftliche und finanzielle Schocks zu verkraften“, erklärte S&P. Die US-Ratingagentur veröffentlichte ihre Einschätzungen am Freitagabend.
Die Top-Einstufung hilft den Staaten dabei, ihre Schulden zu äußerst günstigen Bedingungen am Kapitalmarkt aufzunehmen. Auch die beiden anderen großen Ratingagenturen Moody's und Fitch geben Deutschland die Bestnote.
Für die deutsche Wirtschaft erwartet S&P einen weiteren Aufschwung. Nach 0,4 Prozent im vergangenen Jahr wird für 2014 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent gerechnet, für 2015 dann mit 2,0 Prozent.
Trotz der Finanz- und Schuldenkrise war Deutschland in den vergangenen Jahren nie herabgestuft worden. Laut S&P könnte dies geschehen, falls die Eurokrise wieder aufflamme und zu Belastungen für den Staatshaushalt führe. S&P erwartet dies jedoch nicht.