Renditejagd von Privatkunden bringt Dekabank Gewinnsprung
Frankfurt/Main (dpa) - Die boomende Nachfrage nach Fonds in Zeiten mickriger Sparzinsen hat der Dekabank im vergangenen Jahr das beste Ergebnis seit 2010 eingebracht.
Für 2016 plant das Wertpapierhaus der Sparkassen nach einem turbulenten ersten Quartal jedoch vorsichtiger, wie Vorstandschef Michael Rüdiger sagte.
Im laufenden Jahr strebt das Institut ein wirtschaftliches Ergebnis von rund 500 Millionen Euro an - in etwa im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. 2015 kletterte diese Kernkennzahl der Deka, die die Differenz aus Erträgen und Aufwendungen misst, binnen Jahresfrist um fast 13 Prozent auf 610,6 (Vorjahr: 541,1) Millionen Euro. Im Ausnahmejahr 2010 waren unter anderem dank Wertaufholungen von Papieren nach der Finanzkrise gut 925 Millionen Euro erreicht worden.
„2015 war ein gutes Wertpapierjahr“, bilanzierte Rüdiger. „Unsere klare strategische Ausrichtung als Wertpapierhaus der Sparkassen hat sich bewährt.“ Im vergangenen Jahr sammelte die Dekabank, die zu 100 Prozent den Sparkassen gehört, unter dem Strich 19,5 Milliarden Euro an frischem Geld für Fonds und Zertifikate ein. 10,2 Milliarden Euro davon - und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr (5,2 Mrd Euro) - kamen von Privatanlegern, die nach der Finanzkrise 2007/2008 noch in großem Stil Mittel abgezogen hatten.
„Die Kunden sind offener fürs Wertpapiergeschäft, weil einfach die Alternative nicht mehr da ist“, sagte Deka-Vorstand Georg Stocker. Insgesamt steigerte die Deka ihre Nettovertriebsleistung im Vergleich zum Vorjahr um gut 48 Prozent. Sie investierte kräftig in ihren Vertrieb und stellte 180 zusätzliche Mitarbeiter zur Unterstützung der Sparkassen ein. Ende 2015 beschäftigte das Institut 3722 (Vorjahr: 3678) Menschen.
Ihren Online-Vertrieb will die Deka mit der Komplettübernahme des Sparkassen Brokers (S Broker/Wiesbaden) stärken. Das Institut vereinbarte mit den weiteren Gesellschaftern den Erwerb der restlichen 69,4 Prozent der Anteile.
Der Vollzug wird für Mitte des Jahres erwartet - vorausgesetzt, das Bundeskartellamt genehmigt die Transaktion. Zum Kaufpreis machte die Deka keine Angaben. „Unser Ziel ist, die Sparkassen zu unterstützen, dass sie ihr Wertpapierangebot verbessern können“, erläuterte Stocker. „Wir wollen nicht direkt an die Endkunden ran, das sehen wir nicht als unsere Aufgabe.“