RTL Group trennt sich vom griechischen Sorgenkind
Luxemburg/Gütersloh (dpa) - Trennung vom Sorgenkind: Die RTL Group zieht sich aus dem griechischen Fernsehmarkt zurück. Europas größter Unterhaltungskonzern verkauft seine defizitäre Tochter Alpha Media Group.
Das teilte der Konzern aus Luxemburg am Donnerstag mit.
Bisher hatte die RTL Group 70 Prozent von Alpha besessen. Alle Anteile sollen noch im ersten Quartal an den griechischen Unternehmer Dimitris Contominas gehen, der bereits 30 Prozent an Alpha hält. Er wäre dann Alleineigentümer. Zum Kaufpreis gab es keine Angaben.
Die RTL Group hatte sich im Dezember 2008 für 125 Millionen Euro eingekauft. Seither ist der griechische Netto-Fernseh-Werbemarkt nach Branchenschätzungen um mehr als 50 Prozent geschrumpft. Alpha senkte die Kosten als Konsequenz um 45 Prozent und konnte zugleich seinen Zuschauer-Marktanteil steigern. Dennoch fuhr der Sender von Anfang 2009 bis Mitte 2011 einen operativen Verlust von 71 Millionen Euro ein. Kennzahlen für das Gesamtjahr 2011 präsentiert die RTL Group im Frühjahr.
„Angesichts der schweren und fortwährenden Wirtschafts- und Finanzkrise in Griechenland haben wir uns schließlich dazu entschlossen, den griechischen Markt zu verlassen“, erklärte der Geschäftsführer der RTL Group, Gerhard Zeiler. „Wir sind froh darüber, eine Lösung gefunden zu haben, die den weiteren Sendebetrieb von Alpha ermöglicht.“ Alpha hat 485 Mitarbeiter. Der Deal muss noch von der griechischen Wettbewerbsbehörde abgesegnet werden.
Mit der Trennung von Alpha ist die RTL Group ihr größtes Sorgenkind los. Starke Werbemärkte in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden hatten zuletzt kräftig die Kassen klingeln lassen. Die Erlöse von Juli bis September wuchsen im Vorjahresvergleich um fast 7 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) legte im dritten Quartal 2011 um gut 8 Prozent auf 144 Millionen Euro zu. Die RTL Group ist zu 91 Prozent im Besitz des Gütersloher Medienriesen Bertelsmann. In Deutschland gehören RTL, RTL2, SuperRTL, n-tv und Vox zum Unterhaltungsimperium.