Rückgänge für VW auf wichtigen Märkten

Wolfsburg (dpa) - Begleitet von weiteren Absatzrückgängen kommt im Abgas-Skandal bei Volkswagen am Mittwoch erneut der Aufsichtsrat zusammen.

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Dabei soll das Kontrollgremium über den Stand der Aufarbeitung informiert werden, wie es in Konzernkreisen hieß. Außerdem soll ein neuer Personalvorstand ernannt werden, und zwar der bisherige Stahl-Manager Karlheinz Blessing. Blessing ist bisher Vorstandschef des Stahlkochers Dillinger Hütte.

Am Donnerstag wollen VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und Vorstandschef Matthias Müller in Wolfsburg einen Zwischenstand zur Aufarbeitung des Abgas-Skandals geben. Europas größter Autobauer steckt in der schwersten Krise der Konzerngeschichte. Das Unternehmen hatte Mitte September zugegeben, bei Millionen Diesel-Fahrzeugen die Stickoxidwerte mittels einer verbotenen Software manipuliert zu haben. Später stellte sich heraus, dass es auch bei rund 800 000 Fahrzeugen Unregelmäßigkeiten bei den Angaben zum klimaschädlichen Kohlendioxidausstoß gegeben hatte.

Bisher ist immer noch unklar, wer genau bei VW für die Manipulationen verantwortlich ist. Die VW-Spitze hatte stets darauf verwiesen, dass es sich um eine „kleine Gruppe“ gehandelt habe. Mehrere hochrangige Manager aus Entwicklungs- und Motorenabteilungen waren beurlaubt worden.

Bei der Absatzentwicklung hat Volkswagen nach dem Skandal zwar bisher Rückgänge hinnehmen müssen, diese sind bisher aber insgesamt nicht dramatisch ausgefallen. Allerdings liegen zwischen Bestellung und Auslieferung eines Fahrzeugs häufig Wochen oder Monate, so dass die Folgen erst langsam sichtbar werden.

In Mexiko bremst Volkswagen nach Einschätzung von Experten das Wachstum der Branche. Nach einem Minus im Vormonat legte der Automarkt im November zwar um vier Prozent zu, wie der Verband der Automobilindustrie mitteilte. Die Produktion von VW allerdings sei im Jahresvergleich um 19,9 Prozent eingebrochen. Damit sei Volkswagen für das nur schleppende Wachstum der Branche verantwortlich, schrieben die Analysten der Bank Banorte.

Auf dem Hoffnungsmarkt Russland ist der Automarkt schon seit langem in einer Krise. Seit 2013 ist der Autoabsatz massiv eingebrochen. „Wenn in Deutschland der Automarkt um 5 Prozent nach unten geht, dann spricht man von Krise. Das ist hier mit minus 45 Prozent in zwei Jahren schon eine andere Art von Krise“, sagte Marcus Osegowitsch, Chef von VW-Russland, der Deutschen Presse-Agentur in Kaluga. Schuld sei vor allem der heftige Ölpreisverfall.

Nach einer Marktanalyse der Vereinigung Europäischer Unternehmer in Moskau kauften die Russen von Januar bis November 2015 rund 34 Prozent weniger Autos als im Vorjahreszeitraum. VW musste demnach ein Minus von 38 Prozent verzeichnen.

Auf die Probleme habe VW mit einem massiven Sparkurs reagiert und unter anderem eine komplette Werksschicht gestrichen, sagte Osegowitsch. Da für VW in Russland der Handel mit Dieselmotoren nur gut fünf Prozent des Geschäfts ausmache, habe der Abgas-Skandal keine großen Auswirkungen.